Presse-News 08/03
Die ÖFT-Presseaussendungen
im August 2003
ÖFT

 Rhythmische Gymnastik  / ÖFT (Deventer/Wien), Samstag 30. August 2003
.
Grand Prix in Deventer: Sehr gelungener WM-Test für 
Österreichs Gymnastinnen !
.
In knapp einem Monat, vom 24. bis 28. September, wird in Budapest die Olympiaqualifi-
kations-Weltmeisterschaft der Rhythmischen Gymnastinnen stattfinden. Der heutige 
Grand Prix in Deventer (Holland) galt für die besten Österreicherinnen als wichtiger Test 
für diesen Saisonhöhepunkt. Er ist ausgezeichnet verlaufen. Einzel-Staatsmeisterin Hanna 

Oberhofer
legte einen Herbstsaisons-Auftakt nach Maß hin. Die 18jährige Innsbruckerin 
bot ihre bisher klar beste Jahresleistung, klassierte sie sich inmitten der Weltspitze auf 
Rang 16. Die erst zu Sommerbeginn neu formierte Nationalgruppe trat das erste Mal an, 
ihr 11. Rang liegt ebenfalls über den Erwartungen.
.
Nationaltrainerin Birgit Schielin: "Hanna hat Reifen, Ball und Band völlig fehlerfrei hinge-
kriegt, nur bei der Keulenkür unterlief ihr ein kleiner Patzer. Das intensive Sommertraining
hat sich gelohnt, wir haben einen immensen Fortschritt hingekriegt. Zu Beginn des heu-
tigen Wettkampfes hatte ich auf Rang 20 gehofft, das heißt, Hanna war deutlich besser,
als ich es für möglich gehalten habe". Die Gymnastin selbst betont: "Nach der enttäu-
schenden Frühjahrssaison war das extrem wichtig für mein Selbstvertrauen. Ich weiß 
jetzt, dass ich - wieder - zu den Besten dazu gehöre".
Oberhofer wird gemeinsam mit
der diesmal pausierenden zweiten WM-Starterin Caroline
Weber in einer Woche noch den 
Grand Prix in Sofia bestreiten, dann folgen weitere zwei Trainingswochen bis zur WM.
.
Die neue österreichische Nationalgruppe (Katrin Purrer, Susanne Falkner, Nina Gamauf
Andrea Seidl, Anna Schmitzer und Birgit Lanzer) trat zum allerersten Mal in einem offizi-
ellen Wettkampf an, was knapp einen Monat vor der WM äußerst ungewöhnlich ist. Doch 
Bundesfachwartin Gabriela Welkow-Jusek dürfte den richtigen Riecher gehabt haben, als 
sie sich anhand der positiven Leistunsentwicklung der einzelnen Kadermitglieder kurzfristig 
zur Nominierung entschloss: Das Ensemble bot heute mit Reifen und Bällen eine fehlerfreie 
Kür, mit den Bändern passierte "nur ein kleiner unbedeutender Fehler" (Welkow). Der auf Anhieb erreichte 11. Rang im Feld von 15 WM-Teilnahmegruppen der Topkategorie 
("Nachzügler"nationen waren in Deventer nicht am Start) ist hoch einzuschätzen.
.
Gymnastik-Grand-Prix in Deventer: Einzel: 1. Alina Kabaeva (RUS, 110.792), 2. Anna 
Bessonova (UKR, 109.475), 3. Zarina Gizikova (RUS, 107.958), 16. Hanna Oberhofer (AUT, 
92.092).
Gruppen: 1. Russland, 2. Weißrussland, 3. Bulgarien, 11. Österreich.
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Sonntag 24. August 2003 (GMT)
.
Resümee der Turn-WM aus österreichischer Sicht: 
Enttäuschung überwinden, intensiv weiter arbeiten !
.
Mit den letzten Finalbewerben ging heute in Los Angeles die größte Kunstturn-Welt-
meisterschaft aller Zeiten zu Ende. Somit kann auch aus österreichischer Sicht ein endgültiger Schlussstrich gezogen werden. Denn diese WM wird für den ÖFT kaum
positiv in Erinnerung bleiben: Man hatte sich mit den stärksten Teams seit Jahrzehnten intensiv vorbereitet, war optimistisch, ein hohes und zwei weitere ambitionierte Ziele zu erreichen. Zusätzlich bot sich vor Ort eine unerwartete Riesenchance. Doch die Ziele wurden verfehlt, die Chance blieb ungenützt - und "Arnie's" groß angekündigter Besuch fand ebenfalls nicht statt....
.
Ziel 1 lautete: Erfolgreiche Olympia-Qualifikation Thomas Zimmermanns. Dieses Ziel
blieb unerreicht, da Österreichs bester Turner nach sehr gutem Beginn in der zweiten Bewerbshälfte drei Küren (Reck, Boden, Pferd) verpatzte. Zimmermann ist jetzt mit zwölf WM-Teilnahmen (seit 1989) inoffizieller Weltrekordhalter. Ob es allerdings noch eine 13.
geben wird, steht in den Sternen. Der 30jährige Vorarlberger Sportsoldat: "Ich bin mir selbst über meine Zukunftspläne noch völlig im Unklaren, werde in den nächsten Wochen entscheiden, ob überhaupt und wie lange ich noch weiter mache". Vorstellbar ist, dass Zimmermann die nächstjährige EM (schon im April 2004 in Ljubljana) noch voll "mitnimmt", sich im Anschluss bis zum Karriereende ausschließlich auf seine Stärken Sprung und Pferd konzentriert.
.
Die WM-Ziele 2 und 3 lauteten deckungsgleich: Im Mannschaftsbewerb der Damen bzw. der Herren gut turnen und im Nationen-Ranking nach vorne rücken. Daraus wurde in L.A. nichts, weil den ÖFT-Auswahlen in beiden Wettkämpfen zu viele Fehler unterliefen, mehrfach gerade in den unglücklichsten Momenten. Die Endplatzierungen 30 (Damen, 55 Länder im WM-Feld) und 45 (Herren, Turner aus 73 Nationen am Start) lagen für Teams dieser prinzipiellen Güte nahe den "worst case scenarios". Dass trotzdem die bislang besten österreichischen WM-Punktetotalen klar übertroffen wurden, zeigt nur, welches Potenzial ungenützt blieb.
.
In der ÖFT-Teamführung war man sich nach tagelanger kritischer Selbstanalyse zwar einig, in der Vorbereitung den einen oder anderen Fehler gemacht zu haben. Damentrai-
nerin Johanna
Gratt meint beispielsweise, zukünftig müsse der Teamgeist auch im Umfeld noch mehr forciert werden. Aber grundsätzlich falsch sollte nichts gewesen sein. Herren-
Teamchef Dieter
Egermann: "Wir haben so seriös und konzentriert gearbeitet wie nie zuvor, alle vorhandenen Ressourcen äußerst professionell investiert. Es hat auch bis zur Halbzeit des WM-Bewerbes, da waren wir für unsere Verhältnisse noch ausgezeichnete 28., alles optimal geklappt. Das Timing kann also nicht ganz verkehrt gewesen sein. Dass dann der Faden gerissen ist, war - davon bin ich überzeugt - ganz einfach ein Riesen-
pech. Neues Spiel, neues Glück. Wir werden unseren Weg fortsetzen, aus den Fehlern lernen und beim nächsten Mal umsetzen, was wir können !"
.
Die o.g. unerwartete Riesenchance betraf Carina Hasenöhrl: Die 15jährige Klagenfur-
terin bot bei ihrem WM-Debüt drei Geräte lang eine ausgezeichnete Leistung und lag - was man vorher nicht ernsthaft zu hoffen gewagt hatte - voll auf Olympiaqualifikations-
kurs. Zwei mit zu viel Schwung überdrehte (!) Höchstschwierigkeiten (Doppelbücksalto, Dreifach-Schraube) an ihrem eigentlichen Spezialgerät Boden kosteten die ÖFT-Rang-
listenerste am Ende doch noch den Athen-Quotenplatz. Trainer Zorin Tolteanu: "Auch wenn wir die Olympiaqualifikation gar nicht erwartet hatten, sind wir nun sehr ent-
täuscht. Carina war so knapp dran, wollte mangels Erfahrung aber zu viel. Doch in allem Schlechten findet man etwas Gutes: Während die ganze Spitze bald dem Olympiastress ausgesetzt sein wird, können wir in Ruhe und langfristig weiter arbeiten. Das ist ein großer Vorteil, Carina befindet sich  ja noch gar nicht im optimalen Leistungsalter". Die Turnerin selbst ergänzt: "Bei Olympia dabei zu sein, ist im Sport einfach das größte. Es wäre zu schön gewesen, das gleich zu Beginn der internationalen Karriere erleben zu können. Aber meine Zeit kommt, das weiß ich nach dieser WM jetzt ganz genau !"
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Montag 18. August 2003 (GMT)

Turn-WM: Hasenöhrl mit viel Pech an Olympiaquote vorbei, Österreichs Damen auf Teamrang 30.
.
Nach dem verpatzten Auftritt der österreichischen Herren bei der Kunstturn-WM in Los Angeles haben es die Damen heute besser gemacht. Aber Glück hatten sie ebenfalls keines. Carina Hasenöhrl und Tanja Gratt verpatzten je eine Kür - noch dazu ausge-
rechnet an ihren Spezialgeräten Boden bzw. Balken - komplett. Das kostete die beiden besten der ÖFT-Equipe das sichere Überbieten ihrer persönlichen Rekorde und vor allem
Hasenöhrl den Vorstoß in die internationale Mehrkampfelite. Was viel mehr schmerzt: Ohne Fehler hätte es für den internationalen Olympia-Quotenplatz (überraschend) locker gereicht !
.
Im Teambewerb toppte man die bisherige Bestmarke aus 2001 erwartungsgemäß und gleich um fast sieben Punkte. Das Total von 127.046 Punkten ergab für Österreich schließlich den 30. Endrang im - mit 55 Nationen - größten Turnerinnen-WM-Feld der Geschichte.
.
Begonnen hatte der Teambewerb nach Wunsch: Am Sprung gelang Carina Hasenöhrl (15), Tanja Gratt (16), Sandra Mayer (14) und Julia Aigner (17) ein nahezu optimaler Einstand. Nur Stefanie Praxmarer (16) stürzte die Landung und zur Streichnote. Über das lt. Papierform schwächste Gerät, den Stufenbarren, kam man - mit Ausnahme Mayers, die bei einem abgestürzten Flugelement ihre Hoffnung auf ein persönliches Top-Ergebnis begrub - trotz einiger Fehler mit konzentrierter Bravour drüber.
.
Insgesamt lag man bis zur Halbbzeit ausgezeichnet auf Kurs, doch dann fiel Gratt inferiore drei Mal bei Schlüsselelementen vom Schwebebalken. Das kostete die Staatsmeisterin gut zwei Punkte und über 40 (!) Plätze in der WM-Einzelwertung (Balkennote nur 6.850 statt wie z.B. schon 8.900 bei ihrem Sieg beim int. Spieth-Cup), auch Mayer patzte.
.
ÖFT-Ranglistenerste Hasenöhrl, bis dahin noch brilliant unterwegs, vergab schließlich ausgerechnet an ihrem Lieblingsgerät einen fulminanten WM-Einstand: Die Bodenkür der in Rumänien trainierenden Klagenfurterin war gespickt mit Höchstschwierigkeiten, wird bald Weltklasse sein. Doch Hasenöhrl überdrehte (!) sowohl die Dreifachschraube in Bahn 1 als auch ihren "himmelhohen" Doppelbücksalto in Bahn 2 zu Stürzen. Damit verlor sie bei einer Note von nur 7.200 ebenfalls fast zwei Punkte und im extrem dicht gedrängten WM-Feld knapp 40 (!) Plätze in der Einzelwertung.
.
Der Olympiaquotenplatz war - wie auch bei den Herren - etwas "billiger" zu haben, als im Vorfeld vermutet. Als letzte gerade noch über ihre Individualleistung für ein Athen-2004-Ticket qualifizierte sich die Slowakin Veronika Adamska auf WM-Rang 74 mit 33.524 Punkten. Hasenöhrl klassierte sich mit 32.411 auf Position 101 und hat bei ihren Bodenmissgeschicken (wie erläutert) weit mehr als die fehlende Differenz verloren. Auch Gratt hätte mit einer fehlerfreien Leistung persönlichen Rekord aufgestellt und die FIG-Quotennorm erreicht (es hätte lt. Reglement allerdings nur einen einzigen Olympiaplatz für Österreich geben können).
.
Nach dem Wettkampf verzichteten die Turnerinnen auf Kommentare, auch Teamchefin (und Tanja-Mutter) Johanna Gratt suchte lange nach der richtigen Formulierung: "Das war unter den Möglichkeiten und viel Pech. Schließlich sind Carina und Tanja, auch Sandra, trotz ihrer Jugend schon jetzt die besten Turnerinnen, die Österreich je hatte. Jugend heißt halt leider auch Unerfahrenheit. Wir haben aufgezeigt, mehr aber noch nicht, eine Riesenchance ungenützt gelassen". Rumäniens Hasenöhrl-Trainer Zorin Tolteanu ergänzte trocken: "Carina war nach drei gelungenen Küren am Boden schlicht übermotiviert, wollte viel zu viel. Sie muss noch lernen."
.
Die WM-Platzierungen der Österreicherinnen: 101. Carina Hasenöhrl (32.411),
117. Sandra
Mayer (31.712), 125. Tanja Gratt (31.232), 142. Julia Aigner (30.287),
147. Stefanie
Praxmarer (30.074). Insgesamt im Bewerb: 224 Turnerinnen.

>> Foto-Impressionen | >> Detail-Infos zum österr. WM-Wettkampf
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Montag 18. August 2003 (GMT)
.
Kein wirklicher Trost: Thomas Zimmermann in sehr illustrer "olympialoser" Gesellschaft
.
Nach seiner verpatzten WM am vergangenen Samstag und der damit gleichzeitig verspielten Olympiaqualifikation für Athen 2004 hatte Kunstturner Thomas Zimmermann noch gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Doch mittlerweile ist "Zimsis" vordergründig gute Laune offen sichtbar einer riesigen Enttäuschung über das zum Greifen nah gewesene und nun doch endgültig unerreichte Karriereziel gewichen. Nicht wirklich ein Trost ist es da, dass sich Österreichs Weltklasseathlet am Sprung und Pauschenpferd in sehr guter und illustrer Gesellschaft befindet. Aufgrund des sehr "seltsamen" Vergabemodus für die Quotenplätze (der auf Gerätespezialisten keine Rücksicht nimmt, dafür Aktive aus Top-Ländern überproportional bevorzugt) müssen zahlreiche weitere internationale Spitzenturner, darunter sogar mehrere amtierende Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften, auf die Olympischen Spiele 2004 verzichten.
.
Konkret betrifft das Olympia-Out: Szilvester Csollany (HUN, Ringe-Olympiasieger,
Welt- und Europameister), Aljaz
Pegan (SLO, viele Weltcupsiege, WM-/EM-Medaillen
am Reck), Philippe
Rizzo (AUS, Reck-Vizeweltmeister), Vasileos Tsolakidis (GRE, Barren-
Europameister), Mitja
Petkovsek (SLO, Vizeeuropameister am Barren), Leszek Blanik (POL, Weltcupsieger, WM-Sechster und Ex-Europameister am Sprung), Jani Tanskanen (FIN, Ex-Weltmeister am Reck), Kanukai Jackson (GBR, EM-Dritter am Sprung), Mark Freeman (GBR, Junioren-Europameister), Dimosthenis Tambakos (GRE, Ringe-Vizeeuropa-
meister), Yuri
van Gelder (NED, Ringe-Weltcupsieger), Irodotos Georgallas (CYP, Welt-
cup-Podestplätze an den Ringen), Tue
Lohdal (DEN, WM-Siebenter am Sprung), Ioannis 
Mellissanidis
(GRE, Ex-Bodenolympiasieger), Levente Fekete (HUN, Weltcuppodestplätze 
am Pferd) - und natürlich, last but not least, Österreichs Marco
Baldauf, der ja heuer 
schon Weltcupdritter am Reck war. Weiters haben zusätzlich fünf für die 8er-Gerätefinali der gerade laufenden WM qualifizierte Turner definitiv keine Chance mehr auf Olympia.
.
Gleichzeitig wurden aber die Leistungen von insgesamt 39 (!) Turnern, die in der aktu-
ellen WM-Ergebnisliste 2003 hinter
Zimmermann liegen, wegen ihrer Zugehörigkeit zu
einer "großen" Turnnation mit dem Athen-Ticket belohnt.
Das sind - obwohl Zimmermann bei der WM für seine Verhältnisse sehr schlecht geturnt hat - weit über ein Drittel aller
94 vergebenen Quoten. That's life - aber verstehe, wer will: Gerecht ist es jedenfalls nicht, sinnvoll scheint es auch nicht....
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Sonntag 17. August 2003 (GMT)
.
Österreichs Turner bei WM nur auf 45. Endrang
.
Über 24 Stunden nach ihrem Abturnen steht am Ende eines Mammutbewerbes nun das Endergebnis der Österreicher fest: Die ÖFT-Herrenequipe erreichte bei der Kunstturn-
Weltmeisterschaft in Los Angeles unter Teilnehmern aus 73 Nationen im Mannschafts-
bewerb mit 199.947 Zählern den 45. Schlussrang. Nach sehr gutem Beginn war man in
der Zwischenwertung nach drei Geräten noch auf Position 28 gelegen, durch einen Leis-
tungseinbruch in der zweiten Bewerbshälfte schließlich aber so massiv zurück gefallen.
.
Klar, dass das Resümee von Teamchef Dieter Egermann daher nicht positiv ausfällt: "Bei der letzten WM vor zwei Jahren waren wir 32., damals ein zufrieden stellendes Resultat
im Oberbereich des Möglichen. Diesmal hätten wir - trotz 15 zusätzlichen Ländern im größten Turn-WM-Feld der Geschichte - das Zeug zu einer weiteren Steigerung, konn-
ten aber die Chance nicht nützen. Wir haben durch dumme Fehler gut sechs Punkte verschenkt, weitere drei bis vier mit Verletzungspech verloren. Dass wir trotzdem unser vorher bestes Punkteergebnis um 4.6 Zähler noch klar getoppt haben, beweist mir nur, welches große Potenzial da verpufft ist. Jetzt heißt es, die Fehler zu analysieren und daraus zu lernen".
.
Ähnlich wie Österreich erging es auch mehreren prominenteren Turnländern, allen voran dem (noch bis zum 8er-Teamfinale am kommenden Dienstag amtierenden) Weltmeister Weißrussland, der völlig überraschend bis auf Rang 13 durchgereicht wurde und somit nicht einmal die Qualifikation mit einer kompletten Mannschaft für die nächstjährigen Olympischen Spiele schaffte.
.
Generell standen die Bewerbe der Turn-WM für die Top-Nationen und Top-Aktiven bis-
lang neben den Entscheidungen über die diversen Finaleinzugs-Berechtigungen vor allem im Zeichen dieser
Vergabe der Olympia-Quotenplätze. Bei den Herren ist jetzt alles fix. Je 6 Athen-Tickets für die besten zwölf Länder erhalten USA, JPN, CHN, ROM, KOR, RUS, FRA, UKR, CAN, ESP, ITA und GER. Je zwei 2004-Quotenplätze für die WM-Team-
ränge 13 bis 18 gehen an BLR, SUI, CUB, LAT, PRK und BUL. Die zehn Olympiastartplätze für die zusätzlich besten Einzelmehrkämpfer wurden von Turnern aus KAZ, ISR, ISL, MAS, HUN, GRE, COL, POR, BRA und GEO erkämpft. Einer stattlichen Zahl ausgezeichneter Gerätespezialisten bleibt so wie Österreichs
Thomas Zimmermann die Olympiateilnahme leider verwehrt. Dessen gestern verpatzter WM-Auftritt erweist sich im nachhinein als doppelt bitter, denn der angestrebte Athen-Quotenplatz wäre überraschender Weise deutlich "billiger" gewesen, als vorher kalkuliert: Die 53.511 Punkte des gerade noch ins Olympiakontingent gerückten Georgiers Ilia Giorgadze, insgesamt 47. dieser WM, sind deutlich unter der vor drei Wochen mit 54.000 aufgestellten Bestmarke der rotweißroten Nr. 1, diese oder knapp mehr Punkte waren vorab auch für den Quotenplatz als not-
wendig erachtet worden waren.
.
Nach krassen Fehlern am Reck, Boden und auch an seinem Spezialgerät Pauschenpferd erreichte Thomas Zimmermann bei seiner zwölften WM mit 51.424 Punkten allerdings nur den 92. Rang. Die weiteren WM-Einzelplatzierungen der Österreicher: 110. Marco Baldauf, 131. Marco Mayr, 157. Arno Gasteiger, 267. Sebastian Bösch und 320. Mario Rauscher.
.
Morgen Montag (bereits Di. frühmorgens lt. MESZ) werden Österreichs Turnerinnen ihren WM-Auftritt absolvieren. Für die ÖFT-Herren ist die WM aber nun bereits zu Ende. Marco Baldauf und Marco Mayr reisen am Freitag direkt weiter nach Korea, wo sie am 26. August in Daegu die Universiade bestreiten werden.
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Sonntag 17. August 2003 (GMT)
.
Tanja Gratt als Turn-Erfinderin: Drei von ihr neu entwickelte Elemente erhalten Originalitäts-Bonus !
.
Gute Nachricht für Kunstturn-Staatsmeisterin Tanja Gratt am Rande der WM: Gleich drei von ihr entwickelte ("erfundene") neue Elemente bzw. Kombinationen wurden vom Technischen Komitee des Weltturnverbandes FIG heute offiziell akzeptiert. Gratt erhält also dafür - gutes Gelingen voraus gesetzt - ab jetzt einen Originalitätsbonus, weil diese Elemente noch nie zuvor jemand gezeigt hat.
.
Bei Tanja Gratts Eigenkreationen handelt es sich um das Element "Hocksprung mit eineinhalb Drehungen" am Schwebebalken (als D-Höchstschwierigkeit eingestuft) und um ihre beiden Stufenbarren-Abgangs-Kombinationsvariationen: Um einen "Bückumschwung rückwärts zum Handstand, direkt gefolgt von einem gebückten Salto rückwärts als Abgang zum Stand" (C-Schwierigkeit) oder um die etwas kompliziertere Form "freier Bückumschwung rückwärts zum Handstand, direkt gefolgt von einem gebückten Salto rückwärts als Abgang zum Stand" (D-Schwierigkeit).
.
Mit ihren Eigenkreationen wird Gratt auch namentlich als Erfinderin in die internationalen Wertungsvorschriften ("Code de Pointage") aufgenommen werden. Im "Code" verewigt zu sein zählt viel in der Turnszene. Vor Gratt schafften dies nur zwei Österreicher: Birgit Schier 1988 mit ihrer "Schier-Stemme" am Stufenbarren und Thomas Zimmermann 2001 mit seinem superschwierigen geschraubten Überschlag mit Doppelsalto am Sprung.
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Samstag 16. August 2003 (lt. GMT)
.
3x topp, dann 3x flopp: Trotz Rekord verpatzte WM der österreichischen Turner; Zimmermann hat Olympiachance klar verspielt !
.
So gut sie heute begonnen hatte, so schlecht endete die Weltmeisterschaft in Los An-
geles für Österreichs Turner: Nach drei der sechs Geräte noch annähernd perfekt unter-
wegs, folgte in der zweiten Bewerbshälfte ein eklatanter Einbruch. Dieser betraf leider auch Thomas
Zimmermann, der mit Fehlern am Reck, Boden und Pferd klar unter seinen Möglichkeiten blieb - somit auch beim dritten Anlauf nach 1996 und 2000 die Olympia-
Qualifikation verpasste. Insgesamt erreichten Österreichs Turnherren punktemäßig dennoch ihr klar bestes WM-Ergebnis, überboten mit 199.947 die bisherige Bestmarke der letzten WM 2001 um 4.6 Punkte. Was zeigt, was in dem insgesamt deutlich verbesserten österreichischen Team ohne Fehler und mit einem Mario
Rauscher ohne Verletzung heute gesteckt wäre.
.
Thomas Zimmermann (30) zeigte sich nach seiner verpatzten "Weltrekord-WM" (mit 12 Teilnahmen seit 1989 ist er jetzt alleiniger inoffizieller Teilnahmespitzenreiter) gefasst: "Ich habe gewusst, dass ich optimal durchkommen muss - und dass es dann mit dem Olympiaticket trotzdem eng würde. Mit Fehlern so wie heute hatte ich natürlich keine Chance. An den Ringen, am Sprung mit 9.550 und am Barren habe ich nahezu optimal begonnen, doch ab dem Reck steckte der Wurm drin. Ich kann noch nicht sagen, warum, denn eigentlich habe ich mich ausgezeichnet in Schuss gefühlt. Zum Abschluss, da war Olympia bereits verspielt, habe ich dann noch an meinem Spitzengerät Pauschenpferd die schlechteste Kür seit Jahren gezeigt. Sicher bin ich sehr enttäuscht, aber was soll ich machen. Das Leben geht weiter - aus dem Bauch heraus glaube ich sagen zu können, dass dies sicher noch nicht mein letzter Wettkampf war. Schade auch für die ganze Mannschaft, denn heute haben wir die Chance auf einen beachtlichen Erfolg nicht genützt".
.
Der seinen Ärger nur mühsam versteckende Teamchef Dieter Egermann ergänzt: "Es muss wohl an der Konzentrationsfähigkeit gelegen sein, dass wir nach drei Geräten topp, drei Geräte flopp geliefert haben. Kein einziger Patzer der ganzen Mannschaft an den Ringen und am Sprung, nur ein kleinerer am Barren, dann aber kaum noch eine nach Wunsch durchgeturnte Kür. Wir haben am Reck, am Boden und am Pferd insgesamt gut sechs Punkte versch...enkt, der Ausfall von Mario Rauscher kostete uns sicher nochmal drei bis vier. Auch wenn das Endergebnis erst morgen feststeht, kann man sich dann leicht ausrechnen, wieviele Plätze uns das gekostet hat."
.
Nachsatz: Auch Marco Baldauf  blieb sein erträumtes Erfolgserlebnis heute verwehrt: Der 23jährige Dornbirner Sportsoldat war am Reck (wo er heuer schon Weltcupdritter war) natürlich volles Risiko gegangen, verpatzte aber die zweite seiner höchstschwierigen Riesenfelgenkombinationen und musste unfreiwillig vom Gerät. Das kostete ihn über einen Punkt Abzug (nicht anerkannter Wertteil, Sturz; nur 9.4 statt 10.0 Ausgangswert) und damit jede Chance auf ein echtes Spitzenergebnis. Doch mit Ausnahme Zimmermanns, der klar unter seinem erst vor drei Wochen aufgestellten Rekord von 54.000 blieb, kamen die drei weiteren den kompletten Mehrkampf absolvierenden Turner nahe an ihre persönlichen Bestmarken heran oder überboten diese sogar. Der erst 18jährige Arno Gasteiger  schaffte ein WM-Debüt nach Maß, toppte sein bisheriges Maximum um über zwei Punkte und empfahl sich nachdrücklich für die Zukunft. Den beiden Marcos Baldauf  und Mayr  fehlten trotz einiger Fehler und/oder Unsicherheiten in der zweiten Bewerbshälfte nur wenige Zehntel zu ihren Bestmarken - was den Kreis zum "Was wäre wenn" schließt...
.
Die Bewertungen im Detail:

 

Boden

Pferd

Ringe

Sprung

Barren

Reck

Summe

T.Zimmermann

8.112

7.925

8.925

9.550

8.762

8.150

51.424

M.Baldauf

8.425

8.125

8.362

8.925

8.700

8.325

50.862

M.Mayr

8.262

7.850

7.750

9.412

8.275

8.100

49.649

A.Gasteiger

7.675

7.725

7.925

8.512

8.000

7.700

47.087

S.Bösch

7.650

-

7.850

8.750

-

8.287

32.537

M.Rauscher

-

7.225

-

-

-

-

7.225

AUT

32.474

31.175

33.062

36.637

33.737

32.862

199.947

(Anm.: Auslosungsgemäß begann die ÖFT-Equipe an den Ringen, es folgten (in dieser Reihenfolge) Sprung, Barren, Reck, Boden und Pferd. Die Noten an einzelnen Geräten sind nicht unbedingt direkt vergleichbar, weil z.T. sehr unterschiedliche Anforderungen gelten.)

>> Zusätzliche Details zum österreichischen Herren-Wettkampf  >> Fotos
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles), Freitag 15. August 2003
.
Turnerinnen-WM-Team: Schlechte Generalprobe, gelungene Premiere ?
.
Das Podiumstraining ist bei einer Kunstturn-WM die einzige Gelegenheit, die Wettkampf-
halle zu testen. Für Österreichs Damenteam verlief dieser Test im Arrowhead Pond of Anaheim (Los Angeles) gar nicht nach Wunsch. Teamchefin Johanna
Gratt: "Das ist gründlich daneben geganen. Nach den zuletzt sehr guten Trainingsleistungen hat diesmal fast nichts fehlerfrei geklappt. Wir waren sehr instabil, es passierten zu viele Stürze und Fehler. Andererseits kann es beim Wettkampf selbst jetzt nur besser werden. Doch meine Turnerinnen sind jung und eher unroutiniert, deshalb nagt diese verpatzte Generalprobe an ihren Nerven und wir müssen nun bis zum Wettkampf in zwei Tagen vor allem am Wiederaufrichten des Selbstvertrauens arbeiten".
.
Zusätzlich gibt es ein neues Verletzungsproblem zu verkraften. Ranglistenerste Carina Hasenöhrl ist nach ihrer Kleinzehenluxation zwar nun wieder 100%ig einsatzfähig, dafür hat es die Staatsmeisterin Tanja Gratt erwischt: "Ich habe Schmerzen in beiden Beinen, kann zurzeit bei Anläufen und Sprüngen, das heißt besonders am Boden und Sprung nicht voll belasten". Teamarzt Dr. Kandelhart ist allerdings optimistisch, Gratt bis zum Bewerb am Montag (18.8.) wieder fit zu kriegen: "Ein Überlastungsproblem, das mit gezielter Therapie lösbar scheint".
.
Fest steht nun leider auch, dass Mario Rauscher seine Oberschenkel- und Knieverletzung so stark behindert, dass neben den erfolgten Absagen am Sprung und Boden auch an ein Antreten am Barren, am Reck und an den Ringen nicht zu denken ist. Für Österreichs Juniorenmeister bleibt alleine der Start am Pauschenpferd. Wie gravierend sich dieser deutliche Nachteil auf die heutige Mannschaftsleistung der ÖFT-Turnherren auswirken wird, bleibt abzuwarten. Wettkampfbeginn ist um 14 Uhr Ortszeit (23 Uhr MESZ), das Endergebnis wird wegen der großen WM-Teilnehmerzahl aber erst am Sonntag (17.8.) ab 18 Uhr (3 Uhr nachts lt. MESZ) feststehen.
.
Foto-Impressionen: >1 | >2 | >3 | >4 | >5
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles / Wien),  Donnerstag 14. August 2003
.
Zimmermann zwei Tage vor WM: "Ich bin optimistisch !"
.
In zwei Tagen (Sa. 16.8., 23 Uhr MEZ) werden Österreichs Turner in Los Angeles ihren 
WM-Wettkampf bestreiten. Kürzlich fand das "Podiumstraining", also die einzige Gele-
genheit zum Testen der Wettkampfhalle, statt. Thomas
Zimmermann, die Nr. 1 des ÖFT, 
meinte im Anschluss: "Ich war heute nicht optimal drauf, aber im Prinzip läuft alles nach 
Plan. Ich bin daher optimistisch, übermorgen meine Topform ausspielen zu können". Zim-
mermanns großes Ziel ist der Olympia-Quotenplatz, für dessen Erreichen er voraussicht-
lich zumindest neuen persönlichen Rekord turnen muss.
.
Großes Pech hatte Österreichs Juniorenmeister Mario Rauscher, der sich beim Podiums-
training eine sehr schmerzhafte Knöchelzerrung zuzog - und daher bei der WM auf die 
Teilnahme am Boden und Sprung verzichten muss. Arno
Gasteiger wird Rauscher an die-
sen beiden Geräten im Mannschaftsbewerb ersetzen.
.
Die Bedeutung des "Podiumstrainings" ist in der Bewertungssportart Kunstturnen nicht
zu unterschätzen. Denn abgesehen von der Einstimmung der Aktiven auf die spezielle Wettkampfsituation (man turnt ja nicht oft auf einer bei allen Bewegungen leicht mitfe-
dernden Bühne): Alle Kampfrichter sind zum genauen Beobachten und Kürstudium ver-
pflichtet. Wer beim Podiumstraining schwächelt, hat in den Köpfen der Juroren daher
bald einmal schlechte Karten. Teamchef Dieter Egermann zeigte sich deshalb froh, dass 
alles gut geklappt hat: "Unser Auftreten war zwar nicht perfekt, aber durchaus zufrie-
denstellend. Ich glaube, wir haben einen starken Eindruck hinterlassen. Marios Verlet-
zung bedeutet aber natürlich eine krasse Schwächung."
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles / Wien), Montag 11. August 2003
.
Vor größter Turn-WM der Geschichte: "Teilnahme-Weltrekordler" Zimmermann will Olympia-Ticket !
.
Am kommenden Freitag (15.8.) wird in Los Angeles (Arrowhead Pond of Anaheim, 
Kalifornien) die 37. und bislang größte
Kunstturn-Weltmeisterschaft aller Zeiten 
eröffnet werden und bis 24. August dauern.
639 Aktive (372 Herren, 269 Damen)
aus
80 Ländern werden vor die Kampfgerichte treten. Es geht um insgesamt 14 
Goldmedaillen und um alle Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2004.
.
Der Österreichische Fachverband für Turnen nominiert zwei komplette Teams
mit fünf Damen und sechs Herren, die bereits seit einer Woche in Kalifornien trainieren. 
Das
Hauptaugenmerk gilt dabei Thomas Zimmermann: Der 30jährige Vorarlberger 
Sportsoldat stellt mit seiner bereits 12. WM (seit 1989) neuen (inoffiziellen) Weltrekord auf - so oft wie "Zimsi" hat in der heuer exakt hundertjährigen Turn-WM-Geschichte
noch niemand mitgemacht: "Das ist sehr schön, doch viel wichtiger ist mir, ob ich den 
Athen-Quotenplatz schaffe und bei meinem dritten Anlauf endlich zu den Olympischen 
Spielen komme". Ansonsten gilt für Österreichs Teams eine offene Maxime: Gut turnen, 
den deutlichen Leistungsanstieg der letzten Jahre punktemäßig klar umsetzen und im 
Mittelfeld aktiv behaupten.
.
Den rotweißroten WM-Auftakt machen die Herren am kommenden Samstag (16.8.)
von 14 bis 16 Uhr (23.00 bis 01.00 Uhr MESZ) in der dritten von zehn gelosten "Sub-
divisionen". Direkte Gegner in Österreichs Gruppe sind Schweden, Slowenien, Chile, Portugal und Argentinien; insgesamt 55 vollständige Mannschaften (neben Einzelturnern aus weiteren 20 Ländern) bilden das mit Abstand größte WM-Feld der Geschichte. Das Endergebnis unserer Herren wird demzufolge erst tags darauf (So. 17.8.) gegen 18 Uhr Ortszeit (03.00 MESZ) feststehen. Teamchef Dieter
Egermann: "Meine Mannschaft besteht aus Thomas Zimmermann, Marco Baldauf, Marco Mayr, Mario Rauscher, Arno Gasteiger und Sebastian Bösch. Von diesen sechs Turnern können fünf pro Gerät antre-
ten und bei je einer Streichnote kommen vier in die Wertung. Aller Voraussicht nach werden die Routiniers Zimmermann, Baldauf,
Mayr und Rauscher an allen sechs Geräten antreten, die WM-Debütanten Gasteiger und Bösch entsprechend ihren Stärken alter-
nieren. Eine seriöse Prognose unserer Platzierungschancen traue ich mir nicht zu. Zuetzt 2001 in Gent waren wir 32., heuer sind wir laut Papierform zwar klar besser, es treten aber auch 15 Teams mehr an, viele davon erwarten wir in etwa auf unserem Level. Vorrangiges Mannschaftsziel ist es daher, den 2001er-Rekord von 195.361 Punkten zu übertreffen. Unserer Nr. 1 Thomas Zimmermann drücke ich für seine Jagd auf das Olym-
piaticket beide Daumen. Er kann es schaffen, auch wenn es wegen eines gerade für ihn ungünstigen Reglements sehr schwer werden wird".
.
Der Wettkampf der ÖFT-Damen ist für heute in einer Woche (Mo. 18.8.) von 16 bis
18 Uhr (01.00 bis 03.00 MESZ) in Subdivision 6 (von 8) ausgelost worden. Direkte Grup-
pengegner sind Mexiko, Nordkorea, Tschechien und Südafrika. Insgesamt werden 41 komplette Damenteams das WM-Feld bilden, das österreichische Endergebnis sollte gegen 23 Uhr Ortszeit (08.00 MESZ) vorliegen. Teamchefin Johanna
Gratt: "Meine Mannschaft setzt sich aus Carina Hasenöhrl, Sandra Mayer, Steffi Praxmarer, Julia Aigner und meiner Tochter Tanja Gratt zusammen, WM-Erfahrung hat nur Tanja. Weil wir im Gegensatz zu den Herren nur zu fünft sind, wird jede Turnerin an jedem Gerät zum Einsatz kommen können. Punkto Chancen und Platzierungsprognosen schließe ich mich meinem Kollegen Egermann an: Ich bin sicher, dass wir unseren Punkterekord von 120.195, ebenfalls von der WM 2001, deutlich verbessern werden können. Aber daraus einen Platzierungswunsch abzuleiten, wäre unseriös, weil uns die Leistungsentwicklung vieler Konkurrenten nicht klar ist. Die können in den letzten beiden Jahren so wie wir zugelegt haben, aber auch in ein Tief geraten sein. Definitiven Aufschluss darüber werden wir erst nach dem Abturnen des letzten Landes haben. Unser Team ist mit 15 1/2 Jahren Altersdurchschnitt extrem jung, trotzdem sind Carina, Tanja und Sandra schon jetzt - noch klar von ihrem Plafond entfernt - die besten Turnerinnen, die Österreich je hatte. Besonders diese drei sollen daher heuer aufzeigen und sich für echte Erfolge in naher Zukunft in Position bringen !"
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Wien), Montag 11. August 2003
.
Die unglaublich komplizierte Geschichte vom seltsamen Olympia-Qualifikations-Modus im Kunstturnen
.
Wie man zu einem Olympia-Quotenplatz im Turnen kommt ?  Nun, das ist ganz schön 
schwierig ... und fast noch schwieriger zu erklären. Weil aber die am kommenden Sams-
tag in Anaheim (Los Angeles) beginnende WM die einzige (!) Chance für die begehrten 
internationalen Olympiastartplätze in Athen darstellt - und sich Thomas
Zimmermann 
konkrete Chancen ausrechnet - hier die Erläuterung.
.
Vorweg: Die großen (Turn)Länder haben es verhältnismäßig leicht, die kleinen mit (so wie Österreich) nur wenigen Top-Aktiven haben es unverhältnismäßig schwer. Insgesamt werden zwar kommende Woche stolze 188 Kunstturn-Olympia-Quotenplätze fix vergeben (je 94 bei Damen und Herren). Aber 168 von diesen 188 (das sind fast 90 %) qualifizieren sich ausschließlich über das Mannschaftsergebnis ihres Landes bei der WM 2003 - und nur 20 Turnerinnen und Turner über ihre individuellen Leistungen. Den Löwenanteil über die Mannschaftsleistung erhalten pro Geschlecht jedoch höchstens 18 Länder. Was wiederum bedeutet, dass bei insgesamt exakt 639 Athlet/inn/en (372 Herren, 267 Damen) aus 80 an der Turn-WM teilnehmenden Nationen für die Aktiven der weiteren 62 Länder magere 20 Olympia-Startplätze übrig bleiben.
.
Der Modus konkret im Detail (und identisch bei Damen und Herren): Die zwölf bestplatz-
ierten Länder der WM 2003 erhalten je 6 Quotenplätze und werden bei Olympia in Athen mit kompletten Mannschaften antreten können. Für die Länder auf den Mannschafts-
Rängen 13 bis 18 gibt es je zwei Olympia-Tickets. Weitere Quotenplätze stehen schließ-
lich für die besten 10 Einzelturner zur Verfügung, die aus einem Land kommen, das noch keine Mannschafts-Quoten hat. Wobei aber ausschließlich das Resultat im kompletten Mehrkampf (Addition aller vier/sechs Gerätewertungen bei Damen/Herren) herangezogen wird - und pro Land höchstens einer dieser 10 Quotenplätze vergeben wird. Spitzenleis-
tungen an einzelnen Geräten sind für die Olympiaqualifikation nicht ausschlaggebend (obwohl es in Athen an allen Geräten Medaillen geben wird). Das ist paradoxer Weise
gleichbedeutend damit, dass Hermann Maier vorher auch gut Slalom fahren müsste, um sich für den Olympia-Super-G zu qualifizieren. Klingt verrückt, ist aber so !
.
Fazit: Da sich Österreich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommende Woche bei der WM noch nicht unter die Top 18 Länder turnen können wird, muss Thomas Zimmermann für seinen Quotenplatz unter die 10 besten Einzelmehrkämpfer kommen, die durch die o.g. Länderkontinente nicht erfasst sind. Er bekommt es dabei mit über 200 direkten WM-Gegnern aus 62 Ländern zu tun, die auf die selbe Mini-Chance lauern. Dass Zimsi am Sprung und am Pauschenpferd zur Weltspitze zählt, interessiert dabei leider niemanden. Österreichs Nr. 1 musste daher heuer seine beiden Spezialitäten sogar etwas vernachlässigen, um für das Training der weiteren vier Geräte mehr Zeit zu finden.
.
Es besteht tatsächlich die reale Gefahr, dass Medaillengewinner der heurigen WM bei den Spielen in Athen nicht antreten dürfen. Beispiel Slowenien: Unsere Nachbarn haben zwei absolute Weltspitzenleute (Mitja Petkovsek am Barren und Aljaz Pegan am Reck), die schon EM-/WM-Medaillen gewonnen haben und Olympiasieger an ihren Spezialgeräten werden könn(t)en. Aber - wenn überhaupt - nur einer der beiden wird in Athen tatsäch-
lich dabei sein. Denn auch Slowenien wird mangels einer kompletten gleichwertigen WM-
Mannschaft (so wie Österreich) nicht unter die Top 18 kommen und somit höchstens einen einzigen Olympia-Quotenplatz erhalten können. Und auch für die slowenischen Geräte-Spezialisten ist die Voraussetzung dafür ein exzellenter WM-Mehrkampf, sonst bleiben unter Umständen sogar beide zu Hause....
.
Thomas Zimmermann muss am kommenden Samstag also den besten Mehrkampf seines Lebens turnen, um sich nach zwei knapp gescheiterten Versuchen 1995 und 1999 (als erster Österreicher seit 1960) für Olympia zu qualifizieren. Sein Weltklassekönnen am Sprung und Pauschenpferd (das ihm aus heutiger Sicht die zusätzlich notwendige ÖOC-Nominierung garantiert) ist dafür leider irrelevant. Hingegen werden viele andere aus den "großen" Turnländern ihre Athen-Tickets mit schlechteren Leistungen lösen. Halten wir Zimsi die Daumen, damit er sein großes Ziel trotz der ungerechten Chancenverteilung erreicht !
.
Nachsatz: Noch zu Saisonbeginn hatte man auch im heimischen Damen-Lager mit einer Olympiaqualifikation (entweder für Tanja Gratt, Carina Hasenöhrl oder Sandra Mayer) spekuliert. Doch aus heutiger aktueller Sicht wäre dazu bei der WM wohl ein kleines "Turn-Wunder" vonnöten. Das selbe gilt für Marco Baldauf, der zwar heuer am Reck schon Weltcup-Dritter war, aber (abgesehen davon, dass er Zimmermann im WM-Mehrkampf schlagen müsste) seinen persönlichen Rekord zu erwartender Weise mehr als klar zu verbessern hätte.
.
Und nochmal, damit das klar ist: Unsere allerbesten Turner/innen stehen im internatio-
nalen Vergleich zurzeit besser da, als irgendwann zuvor in den letzten 50 Jahren, ver-
körpern in mehreren Bereichen Weltklasse. Bei Olympia 2004 werden paradoxer Weise Turner/innen teilnehmen dürfen, die schlechter sind als unsere. Nur der Qualifikations-
Modus ist leider gerade für kleine (Turn)Länder wie Österreich äußerst unbefriedigend !
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Los Angeles / Wien), Samstag 9. August 2003
.
Kommt Arnie auf Besuch vorbei ?
.
Die Turn-WM ist bald in Kalifornien, unser Nationalteam ist schon in Kalifornien - und 
Wahlkampf ist in Kalifornien
. Also hat "Terminator-Governator" Arnold Schwarzenegger heute den Besuch unseres WM-Teams ankündigen lassen. Mal schau'n, ob's wahr wird...
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Wien), Montag 4. August 2003
.
Turn-WM-Teams nach Kalifornien abgedüst !
.

Zwei Tage nach den Herren, die bereits am vergangenen Samstag die Reise angetreten hatten, flog heute auch Österreichs Kunstturnerinnen-WM-Team in die USA. Die Welt-
titelkämpfe (gleichzeitig alleinige Olympiaqualifikation) werden vom 16. bis 24. August 2003 in Anaheim (Los Angeles, Kalifornien) mit knapp 750 Aktiven aus 80 Ländern statt-
finden.
Bis zum 9. August bereiten sich die ÖFT-Herren in West Woodward, die Damen in Ontario (Kalifornien, nicht Kanada....) vor, dann übersiedelt man zum gemeinsamen On-
Site-Training an den WM-Standort Anaheim.

Das österreichische Turn-WM-Aufgebot: Damen: Carina Hasenöhrl, Tanja Gratt, Sandra Mayer, Stefanie Praxmarer und Julia Aigner; Herren: Thomas Zimmermann, Marco Baldauf, Marco Mayr, Mario Rauscher, Arno Gasteiger und Sebastian Bösch.
.
Das eigens gestaltete Turn-WM-Portal www.oeft.at/anaheim2003.htm bietet ab jetzt tagesaktuelle Österreich-News und direkten Zugriff auf die relevanten internatio-
nalen Websites.
.


 Rhythmische Gymnastik  / ÖFT (Graz), Sonntag 3. August 2003
.
Gymnastik-Nationalgruppe für WM qualifiziert !
.
Die erst zu Sommerbeginn neu formierte österreichische Nationalgruppe der Rhythmischen 
Gymnastinnen hat sich heute in Graz beim entscheidenden internen Testbewerb für die 
Weltmeisterschaften vom 23. bis 28. September in Budapest erfolgreich qualifiziert. Bun-
desfachwartin Gabriela Welkow-Jusek: "Die sechs Mädchen haben in den letzten Wochen 
sehr Beachtliches geleistet, unser internes Limit von 4.5 im Technischen Wert mit 5.0 
ganz klar überboten !"
.
Die neue Nationalgruppe besteht im Wesentlichen aus dem Kernteam des amtierenden Staatsmeisters ATG Graz (Katrin Purrer, Andrea Seidl und Anna Schmitzer). Verstärkt wird die Forma-
tion durch die im Juni nur knapp an
der Einzel-WM-Qualifikation geschei-
terte Linzerin Susanne
Falkner sowie durch die heuer in die Allgem. Klasse aufgerückte österreichische Junioren-
Meisterin 2002 Nina
Gamauf und ihre Kollegin Birgit Lanzer (ebenfalls ATG).

Unter der bewährten Betreuung der Bulgarin Lucia Gencheva wird man sich in den kom-
menden Wochen in Graz vorbereiten und am 22. August in Oberwart einen weiteren 
Kontrollwettkampf absolvieren. Am 30./31. August kommt es beim Grand Prix in Deventer 
(Holland) zum ersten und einzigen Aufeinandertreffen mit der Weltspitze vor der WM, die 
finale Vorbereitung für Budapest Ende September wird dann gemeinsam mit den beiden
WM-Einzelgymnastinnen Hanna
Oberhofer und Caroline Weber in Wien erfolgen.
.
Befragt zu den WM-Chancen der neuen österreichischen Gruppe lässt sich Bundesfach-
wartin Welkow-Jusek allerdings noch nichts Konkretes entlocken: "Wir haben zuletzt zwei 
Mal nicht teilgenommen, was in unserer Sportart fast einem völligen Neubeginn gleich 
kommt. Wir müssen uns also quasi neu definieren, die Mädchen wissen, dass auf sie keine 
leichte Aufgabe wartet !"
.


 Kunstturnen  / ÖFT (Paris/Wien), Freitag 1. August 2003
.
Hasenöhrl Schwebebalken-Siebente der Europäischen Olympischen Jugendspiele
.
Die Europäischen Olympischen Jugendspiele sind im Kunstturnen - fast gleichauf mit der Junioren-EM - der zweitwichtigste kontinentale Nachwuchsbewerb. Carina Hasenöhrl
war heuer in Paris die erste Österreicherin überhaupt, die sich bei diesem Top-Ereignis
für Finalbewerbe qualifizieren konnte.
.
So gesehen ist ihr Abschneiden zweifelsfrei ein Erfolg, auch wenn die 15jährige Klagen-
furterin nach dem gestern leicht verpatzten Mehrkampf (18., Stufenbarrenfehler) auch 
heute in der Schwebebalken-Entscheidung nicht das Optimum heraus holte: "Ich habe 
zwar mein Programm gut durchgebracht, aber, für mich eher unverständlich, dafür nur 
7.937 Punkte erhalten". Damit landete Hasenöhrl auf Rang 7, knapp vor der Ukrainerin 
Daria Zgoba, die kurz zuvor am Stufenbarren gewonnen hatte: So nah lag die EOJS-
Spitze zusammen. Der Balkensieg ging an die Russin Julia Lozhechko (9.225) vor der 
Holländerin Lores Linders (9.100) und der Rumänin Lorena Stancu (9.025); am Sprung
und am Boden gewann jeweils die Italienerin Giorgia Benecchi.
Mehr Details: www.foje-paris2003.com
.


>> Hier geht es zu den News vom Juli 2003 !

Besuchen Sie die Sponsoren und Ausrüster des ÖFT: