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ÖFT-Jahresbericht

Alle Meister/innen

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ÖFT-Bericht für das BSO-Sportjahrbuch:

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Zwei Olympia-Teilnahmen, zwei EM-Finalqualifikationen, sechs Weltcup-Me-
daillen und über ein Dutzend weitere Weltcup-Top10-Plätze. Dazu das beste
Turnerinnen-EM-Teamergebnis bisher und hervorragende internationale Nach-
wuchsergebnisse bis hinauf zu zwei Junioren-Weltcupsiegen.
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Alles das gibt Zeugnis über die ausgezeichnete Arbeit an der Leistungs-
spitze des österreichischen Turnsports 2016.
Für den ÖFT stand 2016
darüber hinaus der Hobby- und Vereinssport besonders im Fokus: Sei
es bei der erfolgreichen weiteren Verbreitung des Turn10-Programms
oder bei einer sehr gut angenommenen Aus-/Fortbildungs-Initiative.

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Lisa Ecker bei Olympia in Rio

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Kunstturnen weiblich:

Nahe an Europas Top10
heran gerückt.
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Lisa Ecker mit einem starken Olympia-Auftritt,
der ihr und dem Turnen viel positive mediale/
öffentliche Beachtung einbrachte. Zwei Ath-
letinnen – Ecker und Elisa Hämmerle – mit
Medaillengewinnen im Weltcup. Zwei weitere
Turnerinnen – Jasmin Mader und Marlies Män-
nersdorfer – mit Weltcupplätzen in den besten
zehn. Dazu mit Rang 13 das bisher beste ös-
terreichische EM-Teamergebnis (erreicht von
Ecker, Mader, Olivia Jochum, Katharina Puffer
und Tamara Stadelmann) obwohl im Vorfeld
wesentliche Verletzungsausfälle zu verkraften
waren:
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Österreichs Elite-Kunstturnerinnen blicken in
Summe auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2016
zurück. Dazu kann man den Verantwortlichen
nur herzlich gratulieren und ihnen die Daumen
drücken, dass der Aufwärtstrend so weiter geht!
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Kunstturnen männlich:

So viele so gute
wie noch nie.
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Etwas anders die Situation bei den
männlichen Kunstturnern: Zwar hatte
und hat Österreich noch nie so viele
international so gute Turner, wie zur-
zeit. Doch das große Potenzial wurde
nicht optimal ausgeschöpft und plak-
ative internationale Erfolge blieben
2016 überraschend aus.
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Vinzenz Höck bei der EM in Bern
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Die beste Einzelplatzierung erreichte Vinzenz Höck als Vierter an den Ringen des Cott-bus-Weltcups. Alexander Benda (in seinem ersten Elitejahr), Fabian Leimlehner und Matthias Schwab kamen nahe an die Weltcup-Top10 heran, verfehlten sie aber. Darüber hinaus verhinderte nicht zuletzt eine Kette von Verletzungssorgen und –ausfällen jene Platzierungen, die dem eigentlichen aktuellen österreichischen Leistungsstand ent-sprechen würden. So bedeutete der EM-Teamrang 21 eine Enttäuschung. Der Vorteil für die Zukunft: alle haben aus 2016 gelernt…
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Nicol Ruprecht am Sprung zu Rang 20
bei den Olympischen Spielen

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Rhythmische Gymnastik:
Nicol Ruprechts bis jetzt
bestes Jahr.
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2016 war das bislang stärkste Jahr von
Nicol Ruprecht. Der mehr als souverä-
nen Olympia-Qualifikation mit Bronze
beim entscheidenden „Olympic Test
Event“ im Frühjahr folgte das offizielle
FIG-Prädikat „Weltklasse“ und ein viel
beachteter fehlerfreier Olympia-Auftritt
im Sommer.
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In Österreich gewann Ruprecht alles,
was für sie zu gewinnen war (6x ÖM-
Gold), international ließ sie außerdem
mit Top10-Plätzen im Grand Prix und
Weltcup aufhorchen. Bemerkenswert
ist darüber hinaus die erfreuliche Ent-
wicklung im jungen Elite- und im Nach-
wuchsbereich, wo „mehr Gymnastinnen
nachkommen“ als je zuvor.
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Benny Wizani im Junioren-EM-Finale

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Trampolinspringen:
Die nächste Generation
drängt nach ganz oben.
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Nach jahrelangem systematischem Aufbau hat
diese jüngste olympische Disziplin des ÖFT nun
beim Nachwuchs erstmals echtes Weltspitzen-
niveau erreicht.
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Als beste Ergebnisse 2016 sprang Benny Wizani
(gegen bis zu vier Jahre ältere Konkurrenz!) auf
Rang 6 und gemeinsam mit Sebastian Neuwirth
auf Synchron-Position 10 der Junioren-Europa-
meisterschaft. Dazu gelangen (einmal Wizani
im Einzel, einmal mit Neuwirth im Synchron)
die ersten beiden österreichischen Junioren-
Weltcupsiege dieser Sportart. Bei der Staats-
meisterschaft waren für alle Siege neue öster-
reichische Punkterekordwerte notwendig.
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Sportakrobatik:
Weiter auf der inter-
nationalen Überholspur!

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Erst acht Jahre zuvor war Österreich ins internationale
Sportakrobatik-Geschehen bei Welt- und Europameis-
terschaften eingestiegen. Zu Beginn besaß man klarer
Weise ein Abo auf die letzten Plätze. Doch nach der
Jugend-EM 2015 etablierte man sich nun auch bei der
Jugend-WM 2016 in China im guten Mittelfeld. Man
steigerte sich mit den Plätzen 12, 15 und 20 weiter.
Bei den kleineren internationalen Meetings landet
man bereits regelmäßig auf den Stockerlplätzen.
2017 soll nun der nächste „Strukturschritt“ erfol-
gen: Der Einstieg in den Elite-Weltcupzirkus.
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Sportaerobic:
Kaderverdichtung & Michelle Sieberer.
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2015 hatte Lubi Gazov noch jeden Wettkampf gewon-
nen, bei dem sie antrat. 2016 war Österreichs Welt-
meisterin dann in keiner Ergebnisliste mehr zu finden.
Die rot-weiß-rote Nr.1-Position ging somit an Michelle
Sieberer über, die es bis zu Platz 23 der WM, ihrem
ersten Staatsmeistertitel und der Silbermedaille beim
Austrian Open schaffte. Die Nachwuchsarbeit des ÖFT
konzentrierte sich auch 2016 auf die „Kaderverdich-
tung“, die erfolgreich vorangetrieben wurde.

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Puszter-Pregesbauer-Axmann: Starke 12. der JWM in China
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Österreichs Team-Turner-
Nationalteam: EM-Finalplatz 5
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Laura Göttfert: Rope-Skipping-WM-Zehnte

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Team-Turnen:

Starke EM-Plätze 5, 7, 8.
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Erstmals nominierte der ÖFT für die
Europameisterschaften nicht die besten
Vereins-, sondern „echte Nationalteams“.
Das machte sich mit dem fünften EM-Fi-
nalplatz der Männer, dem siebenten EM-
Rang der Frauen und dem achten der
Juniorinnen bezahlt, die von Aktiven aus
insgesamt sechs Vereinen erzielt wurden.

Team-Turnen wird zwar weiterhin ein-
deutig von Nordeuropa dominiert (alle
EM-Medaillen von Maribor 2016 gingen
nach Schweden, Dänemark, Norwegen,
Finnland und Island). Doch von den
insgesamt 13 an der EM teilnehmenden
Ländern zählte Österreich hinter den
Skandinaviern zu den stärksten.
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Rope Skipping:
Laura Göttfert WM-Zehnte
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Die WM 2016 im Rope Skipping brachte
Österreich erstmals seit 2012 wieder
eine Top10-Platzierung: Die amtierende
österreichische Meisterin Laura Göttfert sorgte als Zehnte in Malmö für das bislang zweit-
beste ÖFT-WM-Ergebnis in dieser Sportart. Die sechs weiteren österreichischen WM-Teil-
nehmer/innen klassierten sich auf Rängen zwischen 15 und 39.

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Turn10:
Das Gerätturnen wächst weiter.

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Das Vereins-Gerätturnprogramm Turn10
(„zweite Liga des Turnens“ nach dem Kunst-
turnen) legte mit seinem weltweit einzigarti-
gen System auch 2016 weiter zu. Über 400
Vereine beteiligen sich mittlerweile bundes-
weit am Turn10-Wettkampfgeschehen. Das
dürfte in Österreich nach Fußball der größte
Kinder- und Jugend-Wettkampfsport sein,
bei den Mädchen sogar der größte.

Besonders beeindruckend: An der Österrei-
chischen Turn10-Meisterschaft 2016 in Bre-
genz nahmen trotz streng limitierter Quoten-
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plätze, für die man sich qualifizieren musste, über 600 Aktive zwischen 8 und 79 Jahren teil. In den verschiedenen Altersklassen gingen die Medaillen in alle neun Bundesländer und an 40 der 72 teilnehmenden Vereine. Überall dort wird auf hohem Niveau trainiert. Um die Qualität und die Dichte des Vereins-Gerätturnens in Österreich muss einem daher gar nicht bange sein.

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ÖFT-Führung wiedergewählt,
große Zukunftsprojekte auf der Agenda.

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Der ÖFT-Vorstand 2016+
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An der Spitze eines nahezu unverän-
derten Vorstandteams wurde ÖFT-
Präsident Prof. Friedrich Manseder
Mitte September 2016 mit über 90
Prozent Zustimmung für die nächsten
vier Jahre in seiner Funktion bestätigt.
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Es werden in dieser Zeit zwei außerge-
wöhnliche große Projekte zu stemmen
sein: die Welt-Gymnaestrada – das
„Weltturnfestival“ mit erwarteten über
20.000 Teilnehmern – wird 2019 in
Dornbirn das nächste herausragende internationale Turnsport-Großereignis in Öster-
reich sein. Außerdem läuft bereits die Planung für ein eigenes spartenübergreifendes
ÖFT-Bundesleistungszentrum („ÖFT-Turncampus“), um die Kaderarbeit im Kunsttur-
nen, in Rhythmischer Gymnastik, im Trampolinspringen, in der Sportakrobatik und
der Sportaerobic an einem Standort mit – so das ambitionierte Ziel – optimaler Infra-
struktur zusammen zu führen.

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Austrian Open, Alpencup, Alpen Adria Cup,
Blue Danube Cup & Co:
13 ÖFT-Meisterschaften
und 20 internationale Meetings als Botschafter.

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Das „Wettkampf-Veranstaltungs-Pflichtprogramm 2016“ bedeutete für den ÖFT ins-
gesamt 13 getrennt organisierte Staatsmeisterschaften und Österreichische Meister-
schaften mit 211 Bewerben und 450 verschiedenen Goldmedaillen-Gewinner/innen
in den neun verschiedenen Verbandssparten. Die Kür bildeten 20 internationale
Meetings in Österreich, die vom ÖFT, den Landesturnverbänden oder hoch enga-
gierten Vereinen veranstaltet worden waren. Zu den Highlights darunter zählten
die beiden „Austrian Open“ im Kunstturnen und in der Sportaerobic, der „Alpencup“
im Trampolinspringen in Salzburg, der „Blue Danube Cup“ in Rhythmischer Gym-
nastik in Wr. Neustadt – oder auch der Kunstturnerinnen-„Alpen Adria Cup“ sowie
das Kunstturner-Jugend-Weltturnier „Future Cup“ in Linz.

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Erfolgreich,

doch längst nicht am Ziel.

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Weltweit sind Turnen, Leichtathletik und
Schwimmen die drei offiziell wichtigsten
olympischen Sportarten. In Österreich ist
diese Wertschätzung noch nicht so hoch.
Umso herausfordernder gestaltet sich daher
seit Jahren der Aufholprozess, dem sich der
ÖFT verschrieben hat.

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Trotz des Erfolgstrends sind die ÖFT-Nach-
wuchs- und Spitzensportarbeit im internatio-
nalen Vergleich von optimalen Rahmenbedin-
gungen nach wie vor weit entfernt. Es gibt

in Österreichs Turnsport auf allen Ebenen im Vergleich zu den führenden Ländern zu we-
nige Trainingsstätten, zu wenige Trainerposten, zu wenig verlockende Karriere-Optionen
für Spitzensportler und nach wie vor findet z.B. keine optimale Zusammenarbeit mit dem
Schulsystem für effizientes Talente-Scouting statt. Doch dank weiterhin aufstrebender
Leistungsentwicklung, positiven Berichten aus den 450 ÖFT-Mitgliedsvereinen und der
besser verankerten Bedeutung des Turnens als „Grundsportart“ darf bilanziert werden:
Ende 2016 fand in Österreich überall nicht nur besserer, sondern auch mehr Turnsport
statt, als zwölf Monate zuvor.                     [Text: Robert Labner, ÖFT-Generalsekretär]

 

Die Sponsoren, Partner und Ausrüster des ÖFT: