ÖFT-Bericht
für das
BSO-Jahrbuch
  Rückblicke
von ÖFT-Spartenleitern
  Alle ÖFT-Meister/innen
2014
  Die "Top
Themen" der
ÖFT-Website
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ÖFT-Bericht für das BSO-Sportjahrbuch:
2014 - das war Spitze!

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Lubi Gazov Sportaerobic-Weltmeisterin. Vinzenz Höck Junioren-Europameister an den Ringen. Österreichs Turnerinnen erstmals als komplettes Team in der direkten Olympia-Qualifikation. Dazu weitere WM-/EM-Rekord-Teamplätze, mehrere Weltcup-/Grand-Prix-Medaillen sowie schließlich Top-Ten-Plätze von drei Athletinnen in den FIG-Weltranglisten zu Jahresende: 2014 war ganz offensichtlich ein ausgezeichnetes und besonders erfolgreiches Jahr für den österreichischen Turnsport und den ÖFT!
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Weltweit zählt Turnen gemeinsam mit Leichtathletik und Schwimmen zu den drei offiziell wichtigsten – und damit auch international am stärksten umkämpften – olympischen Sportarten. In Österreich ist die Wertschätzung des Turnens noch nicht so hoch. Umso herausfordernder gestaltet sich daher der Aufholprozess. Doch gemeinsam mit der ex-zellenten Leistungsentwicklung, positiven Berichten aus den 450 ÖFT-Mitgliedsvereinen und der besser verankerten Bedeutung des Turnens als „Grundsportart“ darf bilanziert werden: Es ging 2014 mit dem österreichischen Turnsport deutlich weiter aufwärts – und die Öffentlichkeit vermerkte es auch in zunehmendem Maß.
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Kunstturnen: Junioren-Europameistertitel, Rekord-Team-
plätze bei WM und EM, interner Druck so hoch wie noch nie.
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Vinzenz Höck am Weg
zum Junioren-EM-Titel

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Die erfolgreichen Turn-WM-Teams

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Österreichs Turnerinnen waren als Team 2014
erfolgreicher denn je: Bei der EM im Frühjahr
auf Platz 14 nie zuvor besser, schaffte man
es bei der WM im Herbst in China auf Rang 22
erstmals unter die „magischen“ Top 24, die
als komplettes Team in die direkte Olympia-
Qualifikation dürfen. In der internationalen
Turnszene gilt Österreich damit als Aufsteiger
des Jahres.

Die Turner verpassten mit dem jüngsten aller
WM-2014-Teams trotz Verletzungssorgen die-
ses Ziel auf Platz 27 nur knapp – auch dies
ein beachtenswertes Ergebnis. Bei der Junio-
ren-EM fand man in der Medaillenbilanz nur
drei Länder mit Gold: Russland, Großbritannien
und … Österreich. Das Burschenteam erreich-
te außerdem EM-Platz 13, das bislang klar
beste rotweißrote Ergebnis.

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Dass der Konkurrenzdruck im österreichischen
Turnen noch nie so hoch war, untermauerte
schließlich zu Saisonende die Staatsmeister-
schaft: Man kürte in zwölf Bewerben erstmals
neun unterschiedliche Sieger/innen, so viele
wie noch nie. Der Zusammenfassung der ÖFT-
Sportdirektoren Eva Pöttschacher und Dieter
Egermann ist daher wenig hinzuzufügen: „Uns
steht die Zukunft offen!“

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Last but not least hier die Asse, die unsere
beeindruckenden Turn-WM- und EM-Teams
2014 gebildet hatten: Marco Baldauf, Florian
Braitsch, Lisa Ecker, Katharina Fa, Michael
Fussenegger (Weltcup-Fünfter in Cottbus),
Hanna Grosch, Elisa Hämmerle (Weltcup-Silber
in Portugal), Vinzenz Höck (Junioren-EM-Sieg),
Olivia Jochum, Lukas Kranzlmüller, Severin
Kranzlmüller, Fabian Leimlehner, Jasmin Mader
(Weltranglisten-Vierte), Simone Penker, Matt-
hias Schwab und Jessica Stabinger (Weltcup-
Silber in Ljubljana). Hinter ihnen stehen neben
den Nationaltrainern Laurens van der Hout
und Petr Koudela auch die persönlichen Trai-
ner/innen an fünf Standorten: Chapeau!

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Rhythmische Gymnastik:
Vielversprechender
Generationswechsel.
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Im „Jahr 1 nach Ausnahmeerscheinung Caro-
line Weber“ trugen Österreichs Rhythmische
Gymnastinnen nur auf den ersten Blick kaum
zur internationalen Erfolgsbilanz 2014 des
österreichischen Turnsports bei. Denn wer
genau hinsieht, erkennt auch in dieser olym-
pischen ÖFT-Sparte die Aufwärtstrends: Alle
maßgeblichen Leistungsträgerinnen verbess-
erten sich individuell deutlich.
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So fand erstmals ein EM-Mehrkampffinale mit
zwei Österreicherinnen statt (Nicol Ruprecht,
Natascha Wegscheider). Bei der WM bedeu-
tete Teamplatz 18 das beste Ergebnis, dass
Österreich je ohne Caro Weber erreicht hat.
Nicol Ruprecht verpasste dabei ihr erstes
WM-Finale nur um minimale zwei Hunderts-
telpunkte – um schließlich das Jahr mit einer


Nicol Ruprecht gab 2014 in Österreichs
Rhythmischer Gymnastik den Ton an.

Bronzemedaille beim Heim-Grand-Prix-Finale in Innsbruck als Höhepunkt zu beenden. Ös-
terreichs Platz 5 bei der sogenannten „Klub-WM“ in Tokio, einem Einladungs-Meeting mit
der kompletten Weltspitze in de facto Nationalteams, stach ebenfalls heraus. Der Nach-
wuchs gab eine internationale Talentprobe nach der anderen ab. Einzig das überraschen-
de frühe Aus in der Gruppen-Olympiaqualifikation sorgte für eine echte Enttäuschung.

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Sportaerobic: DAS Lubi-Gazov-Jahr!
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Am 28. Juni 2014 war es so weit: Die 25-jährige Linzerin
Lubov „Lubi“ Gazov krönte sich zur Sportaerobic-Weltmeis-
terin – im besten WM-Finale aller Zeiten und mit der höchs-
ten Wertung, die es in diesem Sport je gab. Dazu gewann
Gazov, zuvor schon WM-Dritte 2012 und Vizeeuropameis-
terin 2013, zwei der drei Weltcups 2014, an denen sie teil-
nahm – was ihr außerdem Platz 2 des Gesamtweltcups ein-
brachte.
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Im Schatten von Lubi Gazov arbeiteten sich zwei weitere
österreichische Sportaerobicerinnen deutlich nach oben:
Vanessa Adamec war über ihr verpatztes U15-WM-Finale
und Rang 5 enttäuscht, hatte sie doch mit einer Medaille
spekuliert. Michelle Sieberer verzichtete zwar auf die WM,
lag aber 2014 zeitweise bereits auf Platz 10 der Weltrang-
liste – und musste sich beim stark besetzten Austrian Open
nur der Weltmeisterin geschlagen geben.

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Trampolinspringen:
Der Nachwuchs drängt ins
Rampenlicht.

 

Nach jahrelangem systematischem Aufbau
entwickelt sich diese jüngste olympische
Disziplin des ÖFT nun auf durchaus breiter
Nachwuchsebene Richtung Weltniveau. Als
bestes Ergebnis 2014 sprangen Max Ertl-
Vallant und Tobias Neuberger auf Platz 9 im
U18-Synchronbewerb der Weltmeisterschaft.
Darüber hinaus verbuchten die ÖFT-Tram-
poliner einige Positionen im guten Mittelfeld.

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Tobias Neuberger und Max Ertl-Vallant:
Platz 9 bei der Trampolin-Junioren-WM
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Sportakrobatik: Jetzt mittendrin, statt nur dabei.
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Österreichs Nachwuchs-Sportakrobaten bei
der Jugend-/Junioren-WM 2014 in Paris

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Erst 2008 war Österreich ins internatio-
nale Sportakrobatik-Geschehen bei Welt-
und Europameisterschaften eingestiegen.
In den ersten Jahren besaß man klarer-
weise ein Abonnement auf die letzten
Plätze. Doch bei der Jugend-WM 2014 in
Paris etablierte man sich nun erstmals im
Mittelfeld der 36 Nationen. Platzierungen
zwischen 15 und 32 der sieben österrei-
chischen Formationen sind als Zwischen-
erfolg am Weg nach noch weiter oben zu
werten. Punktemäßig war man nun fast
durch die Bank näher an der ersten Hälf-
te dran, sogar an den Siegern, als an den
Schlusslichtern.

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Team-Turnen:
3x in den Top Ten der EM.

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Österreich hatte sich 2014 in allen drei EM-
Klassen des Team-Turnens beteiligt, in jeder
erreichte man mit starken Auftritten die Top
Ten. Das „Team Kärnten“ klassierte sich im
Mixed-Bewerb des Dreikampfs aus Tumbling,
Minitramp und Akrobatik-Showtanz auf Rang
9, ebenso das TSZ Dornbirn bei den Frauen.
Die später auch neuen Staatsmeister der TS
Wolfurt (V) schließlich erreichten das Männ-
erfinale und dort den fünften Rang.

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TS Wolfurt: EM-Fünfte und Staatsmeister
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Turn10®: Das Gerätturnen wächst weiter und weiter... :-)
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Siegerehrung der Jüngsten bei der
Turn10-ÖM ... und des Ältesten, des
84-jährigen Hannes Glawischnig

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Das Vereins-Gerätturnprogramm Turn10® legte
mit seinem weltweit einzigartigen System auch
2014 weiter zu. Über 350 Vereine beteiligen sich
mittlerweile bundesweit am Turn10®-Wettkampf-
geschehen. Bald werden es sogar noch deutlich
mehr, denn gemäß einer zwischen ÖFT und Bay-
erischem Turnverband Mitte 2014 abgeschloss-
enen Vereinbarung, wird ab 2015 ganz Bayern
Turn10® ebenfalls verwenden.
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Besonders beeindruckend: Für Österreichs Turn-
10-Meisterschaft 2014 in Schwaz qualifizierten
sich trotz (aus organisatorischen Gründen auf
600) streng limitierten Kinder-
& Jugend-Start-
plätzen Aktive aus über 85 Vereinen. In zahlrei-
chen Altersklassen von 8 bis übe 80 gingen die
Medaillen an 40 Vereine und in alle Bundesländer.
Überall dort wird auf hohem Niveau trainiert. Um
die Qualität und die Dichte des Vereinsgerättur-
nens in Österreich muss einem daher gar nicht
bange sein.

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Grand Prix, Austrian Open, Alpencup & Co:
13 ÖFT-Meisterschaften und 19 int. Meetings als Botschafter.
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Das „Wettkampf-Veranstaltungs-Pflichtprogramm 2014“ bedeutete für den ÖFT insgesamt
13 getrennt organisierte Staatsmeisterschaften und Österreichische Meisterschaften mit
209 Bewerben in den neun verschiedenen Verbandssparten. Die Kür bildeten 20 internatio-
nale Meetings in Österreich, die vom ÖFT, den Landesturnverbänden oder hoch engagier-
ten Vereinen veranstaltet worden waren.
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Highlights bildeten dabei das „Grand Prix Finale“ der Gymnastik-Weltspitze in Innsbruck,
die Kunstturn-Meetings „Austrian Team Open“ in Linz, „Alpen Adria Cup“ in Klagenfurt und
„Future Cup“ in Linz, das spartenübergreifende Turn-RG-Jugendmeeting "Pinter Cup" in
Innsbruck, der „Alpencup“ im Trampolinspringen in Salzburg, das „Austrian Aerobic Open“
in Bad Ischl oder auch die Premiere des „European Rope Skipping Show Contests“ in Graz.

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Erfolgreich unterwegs,
doch längst nicht am Ziel.
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Die erfreuliche Gesamtbilanz: Am Ende des Jahres
2014 gibt es in Österreich auf allen Ebenen nicht
nur besseren, sondern auch mehr Turnsport, als
zwölf Monate zuvor.
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Trotz des ungebrochenen Erfolgstrends ist jedoch
festzuhalten,
dass die ÖFT-Nachwuchs- und Spit-
zensportarbeit im internationalen Vergleich von
optimalen Rahmenbedingungen nach wie vor weit
entfernt ist. Gerade der in den letzten Jahren ge-
lungene Aufholprozess macht dies umso schmerz-
hafter bemerkbar.
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Es existieren in Österreich für den Turnsport zu
wenige hochleistungstaugliche Trainingsstätten,
zu wenige Trainerposten und nach wie vor findet
z.B. keine optimale Zusammenarbeit mit dem
Schulsystem für ein effizientes Talente-Scouting
statt. Offene Baustellen gibt es also noch einige
– und entsprechend viel Arbeit ist schon 2015
wieder zu leisten.

Text: Robert Labner

ÖFT-Generalsekretär

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