"Vanishing Lessons" von Jungstar Schinwald in Bregenz:
Kunst-Turnen wird Turn-Kunst

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Kunstturnen kann Kunst im wahrsten Sinn des Wor-
tes sein
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Das erlebten einige Turnerinnen und Turner der
TS Wolfurt hautnah: Der in Salzburg geborene, in Wien
bzw. Los Angeles lebende Markus Schinwald (Jg. 1973),
einer
der großen Jungstars in der österreichischen Kunst-
szene, zeigt noch bis 13. April '09 im Kunsthaus Bregenz
seine Ausstellung „Vanishing Lessons“.
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Markus Schinwald mit seinen
"Turn-Künstler/innen"


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Schauspieler, Zwillinge
und
TurnerInnen bereichern durch ihre Bewegungen, fest
gehalten in Sitcom-gleichen Video-Szenen, die Ausstell-
ung von restaurierten und bearbeiteten Bildern und Ob-
jekten in drei Stockwerken des Kunsthauses.

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Im
Glaskubus am Bodensee
residieren die TurnerInnen.
Sie probten nach Vorgabe
des Künstlers tagelang die
Übungen an verfälschten
Geräten: einem Pauschen-
pferd auf geschwungenen
Beinen, einem einbeinigen
Balken,
einem Zweitdrittel-
Barren, einem „sezierten“
Barren, einem Stufenbar-
ren und einem Reck.

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Die Videodrehs mit „Falco“-Kameramann Jo Molitoris und
einem
reichlich großen Team waren öffentlich und lockten
vor
allem, aber nicht nur Turnverbundene an. Aufgeboten

wurden: Ilonka Klimmer (Toch-
ter des Altstars und Olympiatur-
ners von Rom, Johann König),
Katharina
Germann, Tobias Feur-
stein, Johannes Rinke und der
mehrfache Staatsmeister und
Olympiateilnehmer der sechziger
Jahre Egon Waibel, mit seinen
zarten 70 noch immer mit tadel-
loser Haltung und Kondition an
den Geräten. Dazu kam der Tur-
ner und Leichtathlet Peter Härle
aus Lustenau.
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„Mit unterschiedlichen Medien
setzt sich Schinwald in subtiler
Verrückung mit Raum und dem
menschlichen Körper auseinan-
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der und analysiert physische und psychische Unzuläng-
lichkeiten des Menschen“, heißt es im Ausstellungstext
zu Markus Schinwald. Kein Wunder, riefen die aus Turn-
sicht kuriosen Bewegungen und Kombinationen abseits
des Code de Pointage Schmunzeln und Staunen hervor.

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Die Frage, warum denn
Schinwald ausgerech-
net Turner in die Aus-
stellung eingebaut hat,
beantwortete Kurator
Dr. Rudolf Sagmeister
anerkennend: „Weil nur
die Turner das können,
was der Künstler sich
vorstellte“.
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Die in Österreichs Turn- und Kunstszene bisher wohl ein-
zigartigen Bregenzer Turner-Sitcoms wurden erfolgreich
mit maximal zwei Klappen pro Übung abgedreht und sind
noch bis zum 14. April 2009 auf den Flachbildschirmen im
Kunsthaus Bregenz zu sehen. Im Anschluss wandern sie
in die weite Kunstwelt hinaus.             [Text: Doris Rinke]

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Mehr Info:
www.kunsthaus-bregenz.at

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