Pressemeldungen
Die ÖFT-Pressetexte im Oktober 1999
öft

In der folgenden Tabelle finden Sie überblicksweise das jeweilige Datum, das Thema und die Titelzeile der Presseaussendungen des Österreichischen Fachverbandes für Turnen aus dem Oktober 1999. Klicken Sie darauf und Sie gelangen direkt zum vollständigen Text.
Es handelt sich dabei um die Haupttexte. Den Sportredaktionen und Fachjournalisten wurden – vor allem im Rahmen der Bewerbsvorschauen – auch detaillierte Zusatzinformationen wie Zeitpläne, Teilnehmer, Statistiken usw. zur Verfügung gestellt, die allerdings den Rahmen dieser Website sprengen würden. Sie können diese Informationen jedoch gerne via E-Mail abfragen !

26.10.99 Turnen + Gymnastik Vorschau auf die Int. Vorarlberger Turntage: Weltklasse kommt !
24.10.99 Rhythm. Gymnastik ÖM in Bregenz: 5x Gold für Ursula Zigler !
23.10.99 Rhythm. Gymnastik ÖM in Bregenz: Ursula Zigler neue Mehrkampf-Staatsmeisterin !
18.10.99 Rhythm. Gymnastik Vorschau auf die ÖM in Bregenz: Symbiose von Sport und Kunst !
13.10.99 Kunstturnen Turn-WM: Erste Analyse aus Sicht des ÖFT
11.10.99 Kunstturnen Österreichs Herren bei der WM: Mit Schwalben verflogen...
10.10.99 Kunstturnen WM: Thomas Zimmermann - Zittern bis Montag Nachmittag
10.10.99 Kunstturnen Österreichs Damen bei der WM: Doch "Mittendrin statt nur dabei".
10.10.99 Trampolinspringen Zwei österreichische Top-Ten-Plätze beim SSC-Cup in Berlin !
9.10.99 Kunstturnen Österreichs Damen bei der WM: Dabei sein war tatsächlich Alles...
4.10.99 Kunstturnen Noch fünf Tage bis zur WM der Rekorde !
4.10.99 Kunstturnen WM-Vorschau / Österreichs Herren: Alle für einen !
4.10.99 Kunstturnen WM-Vorschau / Österreichs junge Damen: Dabei sein ist Alles !
4.10.99 Kunstturnen WM-Vorschau / Der Zeitplan
4.10.99 Kunstturnen WM-Vorschau / Alle Entscheidungen und alle Favoriten
4.10.99 Kunstturnen WM-Vorschau / Österreichs Team für Tianjin
1.10.99 Rhythm. Gymnastik WM in Osaka: Österreich wegen Atomunfall vorzeitig abgereist !

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen + Rhythmische Gymnastik / ÖFT (Wien/Dornbirn), Dienstag, 26. Oktober 1999

Vorschau auf die int. Vorarlberger Turntage:
Jetzt fix – Weltspitze aus Russland und Ukraine kommt Mitte November ins Ländle !

Bereits im Juli konnten mit Svetlana Khorkina und Alexei Nemov die absoluten Topstars des internationalen Kunstturnens wieder für 13./14. November 1999 nach Dornbirn verpflichtet werden. Jetzt langten auch noch die Zusagen der russischen Gymnastik-Weltmeisterin Irina Chasghina sowie eines Weltklassetrios aus der Ukraine ein. Die Int. Vorarlberger Turntage werden somit erneut ihrer Rolle als bestbesetzter rot-weiß-roter Turn-Event des Jahres gerecht.

OK-Chef Ludwig Winder hatte den richtigen Riecher: Er verpflichtete die Olympiasieger Khorkina und Nemov schon lange vor der WM vor drei Wochen in China: "Sie bieten mehr als hervorragende Überschläge und Salti, sind Publikumsmagneten und exzentrische Showtalente". Khorkina verlor bei der WM heuer zwar mit viel Pech ihren Mehrkampftitel, hielt sich aber mit dem Sieg am Stufenbarren schadlos. Nemov gewann in China am Boden und Seitpferd sogar zwei Mal WM-Gold. Auch die Gymnastin Irina Chasghina kennt Dornbirn bereits. Bei der WM 1999 in Osaka schlug ihre große Stunde mit einmal Gold und einem weiteren Gerätefinale.

Aus der Ukraine liegt die Meldung von WM-Bronzemedaillengewinnerin Olena Tkachenko, WM-Finalistin Inna Shkarupa und einem noch nicht benannten Turner vor. Komplettiert wird das "kleine, aber feine" Einladungsfeld der Vorarlberger Turntage durch WM-Teilnehmer aus Bulgarien, aus Ungarn, Deutschland und der Schweiz. Österreich wird sein aktuelles Staatsmeistertrio in das sehr schwere Rennen schicken: Gymnastin Ursula Zigler steht schon fest, Turnerin und Turner werden am 6. November bei der ÖM in Wien ermittelt werden.

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Rhythmische Gymnastik / ÖFT (Bregenz), Sonntag 24. Oktober 1999

ÖM in Bregenz: 5x Gold für Ursula Zigler !

Neo-Österreicherin Ursula Zigler (17) dominierte nach dem gestrigen Mehrkampf auch die heutigen Gerätefinali der Staatsmeisterschaft der Rhythmischen Gymnastik. Auf der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses sicherte sich Zigler die Titel mit allen vier Handgeräten.

Zigler gewann somit Alles, was es bei dieser Meisterschaft überhaupt zu gewinnen gab. Damit trat sie die direkte Nachfolge ihrer Trainerin Birgit Schielin an, der dieses Kunststück zuletzt 1997 gelungen war. Die Überlegenheit Ziglers drückte sich besonders in zwei "Details" aus: Mit Ball und Band unterliefen ihr Fangfehler. Dennoch kam die Konkurrenz nur näher, aber nicht vorbei.

In den Finali der Juniorinnen zeigte sich Österreichs Gymnastik-Nachwuchs von der besten Seite. Die gastgebenden Mädchen aus Vorarlberg lagen wie schon im Mehrkampf voran. Doch insgesamt stimmten alle Expertinnen mit Nationaltrainerin Gabriele Welkow-Jusek überein: "Auf so breiter Basis so viel versprechend war unsere unmittelbare Zukunft noch nie. Mit Ursi Zigler haben wir wieder ein Zugpferd von internationalem Topformat. Gleich dahinter drängen sich mehrere Spitzentalente förmlich auf. Für die Heim-WM 2001 in Wien dürfen wir sehr zuversichtlich sein !"

Gerätefinale Meisterinnenklasse:

Seil: 1. Ursula Zigler ÖTB Mariahilf 9.650
2. Victoria Gusbeth Sportunion West Wien 9.075
3. Barbara Radakovics ATV Wiener Neustadt 9.000
4. Susanna Pröll TS Götzis 8.863
5. Sabine Kragl ASKÖ Ebelsberg 8.763
Reifen: 1. Ursula Zigler ÖTB Mariahilf 9.650
2. Barbara Radakovics ATV Wiener Neustadt 9.375
3. Susanna Pröll TS Götzis 9.100
4. Victoria Gusbeth Sportunion West Wien 9.075
5. Julia Edelhauser Sportunion West Wien 8.925
Ball: 1. Ursula Zigler ÖTB Mariahilf 9.450
2. Victoria Gusbeth Sportunion West Wien 9.150
3. Barbara Radakovics ATV Wiener Neustadt 9.013
4. Susanna Pröll TS Götzis 8.938
5. Isabella Petschar Allg. Turnverein Graz 8.888
Band: 1. Ursula Zigler ÖTB Mariahilf 9.300
2. Victoria Gusbeth Sportunion West Wien 9.200
3. Barbara Radakovics ATV Wiener Neustadt 9.150
4. Susanna Pröll TS Götzis 9.088
5. Julia Edelhauser Sportunion West Wien 8.925

Gerätefinali Juniorinen:

Seil: 1. Caroline Weber TS Dornbirn 8.775
2. Sandra Amort TS Götzis 8.625
3. Katrin Ambrosi Sportunion West Wien 8.600
Reifen: 1. Sandra Amort TS Götzis 8.875
2. Hanna Oberhofer Innsbrucker TV 8.775
3. Belinda Nagel TS Dornbirn 8.750
Ball: 1. Sandra Amort TS Götzis 8.925
2. Belinda Nagel TS Dornbirn 8.800
3. Caroline Weber TS Dornbirn 8.750
Keulen: 1. Sandra Amort TS Götzis 8.825
2. Belinda Nagel TS Dornbirn 8.775
3. Caroline Weber TS Dornbirn 8.725

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Rhythmische Gymnastik / ÖFT (Bregenz), Samstag 23. Oktober 1999

ÖM in Bregenz: Ursula Zigler neue Mehrkampf-Staatsmeisterin !

Die neue Mehrkampf-Staatsmeisterin der Rhythmischen Gymnastik heißt Ursula Zigler, ist 17 Jahre jung und kommt aus Wien. In überzeugender Manier sammelte Österreichs neue Nr. 1 hervorragende 38.060 Punkte. Damit konnte sie Barbara Radakovics (36.026) klar auf den zweiten Rang verweisen. Bronze ging überraschend an Viktoria Gusbeth (35.976). Die co-favorisierte Vorjahressiegerin Kristina Hruza musste wegen einer Rückenverletzung auf den Start verzichten. Gegen die Topform Ziglers hätte Hruza heute allerdings kaum etwas ausrichten können.

"Nach mehreren Jahren der Unsicherheit über meine sportliche Zukunft bin ich sehr glücklich über diesen Erfolg. Ich widme meinen Sieg allen, die mir geholfen haben, meine neue Heimat zu finden" betonte die in Ungarn geborene neue österreichische Meisterin – der ja erst vor zwei Tagen unsere Staatsbürgerschaft verliehen worden war – mit strahlendem Lächeln: "Und ich bedanke mich auch beim Publikum, das mich schon bei meinem ersten Wettkampf als Österreicherin so traumhaft unterstützt hat !"

Im attraktiven Ambiente der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses erlebte Österreichs Rhythmische Gymnastik einen faszinierenden neuen Höhepunkt der Selbstdarstellung. Das Publikum bestaunte eine geglückte "Symbiose von Sport und Kunst", die die Gymnastinnen zu tollen Highlights inspirierte. Kreativität, Musikalität, artistische Körperdehnung und Akrobatik, gepaart mit sportlicher Höchstleistung – also die besonderen Vorzüge der "charmantesten Sportart der Welt" (IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch über die Gymnastik) – kamen voll zur Geltung.

Mehrkampf Meisterinnenklasse:

Name Verein Seil Reifen Ball Band Summe
1. Ursula Zigler ÖTB Mariahilf 9.542 9.384 9.525 9.609 38.060
2. Barbara Radakovics ATV Wiener Neustadt 8.909 9.067 8.950 9.100 36.026
3. Viktoria Gusbeth Sportunion West Wien 8.875 8.992 9.125 8.984 35.976
4. Susanna Pröll Sportunion West Wien 8.900 8.800 8.917 9.009 35.626
5. Isabella Petschar Allgemeiner TV Graz 8.400 8.725 8.917 8.533 34.575
6. Julia Edelhauser Sportunion West Wien 8.209 8.817 8.350 8.958 34.334
7. Sandra Taurok ATUS Korneuburg 8.592 8.325 8.650 8.483 34.050
8. Sabine Kragl ASKÖ Linz-Ebelsberg 8.492 8.650 8.492 8.350 33.984
9. Sylvia Stöttinger ÖTB Linz 8.709 8.358 8.367 8.475 33.909
10. Barbara Bratschko VRG Wörgl 8.434 8.317 8.417 8.283 33.451

Der sechste Rang von Julia Edelhauser, der ursprünglich sogar der Sieg zugetraut worden war, überraschte negativ. Sie blieb fast zwei Punkte unter ihrer Bestmarke.

Mehrkampf Juniorinnenklasse:
Das gastgebende "Ländle" durfte sich etwas überraschend über einen Dreifacherfolg freuen.

Name Verein Seil Reifen Ball Keulen Summe
1. Sandra Amort TS Götzis 8.667 8.950 8.900 8.934 35.451
2. Belinda Nagel TS Dornbirn 8.784 8.775 8.708 8.725 34.992
3. Caroline Weber TS Dornbirn 8.600 8.700 8.192 8.850 34.342
4. Hanna Oberhofer Innsbrucker TV 8.634 8.442 8.725 8.525 34.326
5. Katrin Ambrosi Sportunion West Wien 8.267 8.600 8.383 8.417 33.667

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Rhythmische Gymnastik / ÖFT (Wien), Montag 18. Oktober 1999

Vorschau auf die ÖM am 23./24. Oktober im Festspielhaus Bregenz:
Symbiose von Sport & Kunst !

Die Staatsmeisterschaft der Rhythmischen Gymnastik am kommenden Wochenende in Bregenz verspricht Herausragendes. Spannende Wettkämpfe auf international hohem Niveau sind garantiert. Und die Durchführung auf der Arbeitsbühne des Festspielhauses eröffnet faszinierende Zugänge zum besonderen künstlerisch-kreativen Element dieser außergewöhnlichen olympischen Sportart.

Die Nähe der Rhythmischen Gymnastik zum Tanz und zum Ballett ist offensichtlich. Trotz aller spitzensportlicher Höchstleistung beim "Jonglieren" der Handgeräte, bei akrobatischen Sprüngen oder bei atemberaubenden Körperdehnungen: In keiner anderen Sportart kann die Persönlichkeit der Athletin so stark entfaltet und zum Ausdruck gebracht werden.

Diese Perspektive der Rhythmischen Gymnastik wird bei der heurigen Staatsmeisterschaft besonders augenscheinlich: Die speziell adaptierte Arbeitsbühne des Bregenzer Festspielhauses bietet ein exzellentes Ambiente zur Verknüpfung von Kunst und Sport. Mit großem Aufwand wird darüber hinaus ein Konzept umgesetzt, das den Sponsoren eine neue multimediale Plattform bietet und auch für andere Sportarten Beispiel gebend sein wird.

Die Startplätze für den "Tanz" um die Medaillen:

Hruza, Edelhauser, Radakovics oder Zigler ?
Bregenz wird am kommenden Wochenende sehr spannende und hochkarätige Entscheidungen um die insgesamt fünf österreichischen Einzel-Staatsmeistertitel in der Rhythmischen Gymnastik erleben. Soviel scheint garantiert. Noch nicht sicher ist, ob eine der vier Favoritinnen noch rechtzeitig die Startberechtigung/Staasbürgerschaft erhält.

Im Vorjahr hatten sich die Wienerinnen Kristina Hruza und Valerie Hackl ganz knappe Duelle um alle fünf Meistertitel (Mehrkampf, Seil, Reifen, Ball, Band) geliefert. Hackl ist mittlerweile zurückgetreten, doch aus der eigenen Trainingsgruppe erwuchs Hruza in der Vorjahrs-Juniorenmeisterin Julia Edelhauser eine harte neue Konkurrentin. Sollte die seit zwei Jahren in Wien lebende und trainierende Noch-Ungarin Ursula Zigler rechtzeitig ihre Einbürgerung erhalten (das kann noch heute oder erst in einer Woche geschehen), hat auch sie seriöse Goldchancen. Von manchen wird eine Überraschung darüber hinaus der Wiener Neustädterin Barbara Radakovics zugetraut.

Im Falle ihrer Teilnahmeberechtigung verfügt Zigler über eine etwas günstigere Ausgangssituation: Hruza, Edelhauser und Radakovics stellten das ganze Jahr über ihr Einzeltraining zu Gunsten der Mitgliedschaft in der Nationalgruppe deutlich zurück. Erst seit der atomunfallbedingten vorzeitigen Abreise von der WM in Osaka zu Beginn dieses Monats konzentriert sich das Trio voll auf die ÖM-Vorbereitung.

Zeitplan:

Samstag 23.10.1999
Mehrkämpfe
13.00 - 17.55 Juniorinnenklasse
18.00 - 21.00 Meisterinnenklasse
Sonntag 24.10.1999
Gerätefinali
09.00 - 10.55 Juniorinnenklasse
11.00 - 13.00 Meisterinnenklasse

Teilnehmerinnen:
45 Gymnastinnen (28 Juniorinnen und 17 Meisterinnen) aus 15 Vereinen und 7 Bundesländern (aus Kärnten und Burgenland hat sich niemand qualifiziert).

Danke den Sponsoren:
Landesregierung Vorarlberg, Stadt Bregenz; Spieth Gymnastics, Christian Moreau Gymwear, Vitacan Supportdrinks, Pichl Sportpreise, IWA Gymschuhe, Exploration Sportswear, Sport Christian

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien/Tianjin), Mittwoch 13. Oktober 1999

Turn-WM: Erste Analyse aus ÖFT-Sicht

Während die Turn-WM in China ihren abschließenden Finalhöhepunkten entgegen sieht, ist sie für Österreichs Aktive bereits vorbei. Also ist es angebracht, ein erstes Resümee in Rotweißrot zu ziehen. Eines vorweg: Trotz zweier nicht erreichter Ziele überwiegen die positiven Aspekte. Die WM-Ergebnisse sind auf alle Fälle ein ganz deutlicher Arbeitsauftrag für den ÖFT !

Tianjin erlebt zur Zeit nicht nur die größte Kunstturn-WM der Geschichte, sondern - hier sind alle internationalen Experten fasziniert einig - auch die leistungsstärkste und (vor allem) die leistungsdichteste. Ein Beispiel für viele: Mit 220.682 Punkten erreichten Russlands Herren bei der letzten WM 1997 Team-Bronze. Heuer hätte dieses Ergebnis nur noch für Rang 12 gereicht. Und dies wohlgemerkt bei schärftsmöglicher Handhabung der Wertungsvorschriften.

"Es geht hier längst nicht mehr um die Unterscheidung zwischen guten und weniger guten Turnern, denn es gibt nur noch sehr gute und fantastische. Wir erleben Sternstunden unseres Sports. Vor allem aus früher exotischen Ländern überraschen viele ganz junge Aktive mit Spitzenleistungen" sagt Leonid Arkaev (RUS), der erfolgreichste Turntrainer aller Zeiten.

Über tausend (!) ehemalige Ostblocktrainer/innen mit konkurrenzlos gutem Know-How haben vor rund zehn Jahren "über die ganze Welt verstreut" an der Basis zu arbeiten begonnen. Jetzt trägt diese Arbeit auf breiter Ebene Früchte.

Besonders signifikant - wenn auch nur für Insider konkret nachvollziehbar - ist der immense weltweite Anstieg in den Kür-Schwierigkeiten: Während man sich noch vor zwei Jahren mit Ausgangsnoten von 9.8 oder 9.9 für ein WM-Gerätefinale qualifizieren konnte, reichen jetzt "volle Übungen" (Ausgangswert 10.00) an einzelnen Geräten oft nicht einmal mehr für Rang 30: Um heuer ins Finale zu kommen, muss man voll riskieren und trotzdem völlig fehlerfrei bleiben. Mehrkampf-Titelverteidiger Iwan Iwankow (BLR): "Der Druck ist noch größer als erwartet. Ein Minipatzer - und du hast keine Chance mehr auf eine Medaille !"

Österreichs Damen:

Erstmals seit 14 Jahren hatte sich wieder ein komplettes österreichisches Team qualifiziert. Bei der WM selbst verpassten Sandra Hötzmannseder, Sonja Hein, Melanie Mössmer, Daniela Fuchs und Sibylle Meusburger durch Fehler am Stufenbarren und am Schwebebalken ihr Qualifikationsergebnis. Dennoch ist Bundesfachwartin Edith Baurek "nicht unzufrieden. Wir wurden zwar nur 37. und Drittletzte, doch ausschließlich mit WM-Debütantinnen. Bei fehlerfreier Leistung und einer besseren Startauslosung lägen wir vielleicht fünf Plätze weiter vorne. Mehr war vorerst nicht möglich und mehr haben wir uns auch nicht ausgerechnet."

Dazu kommt: Hinter Österreich reihten sich noch die Einzelturnerinnen aus 20 weiteren Ländern, die unser Schicksal der letzten 14 Jahre teilen: Sie verfügen über nicht genügend viele Turnerinnen für ein komplettes Team, das die immens hohen internationalen Schwierigkeitslimits erbringt. Nationaltrainerin Johanna Gratt fliegt erhobenen Hauptes zur morgigen BSO-Trainergala nach Innsbruck: "Wir haben es alle gemeinsam in mehrjähriger konsequenter Arbeit geschafft, trotz schlechter Bedingungen und einem Mini-Mini-Budget aus einem tiefen Wellental herauszukommen. Insgesamt hatten wir schon jetzt das ausgeglichenste Team der WM. Auf diesem Ergebnis kann daher für die Zukunft sehr gut aufgebaut werden. Von unseren jungen Turnerinnen - insbesondere von der nächsten Generation - ist noch viel Aufsehen Erregendes zu erwarten !"

Österreichs Herren:

Bei der letzten WM 1997 erreichte Österreichs Herrenteam 187.649 Punkte und wurde 35. Heuer waren es mit 199.961 über zwölf Zähler, das heißt ein halber Punkt pro Kür mehr. Im Turnen ist dies "eine Welt", dennoch rutschten wir um sieben Plätze im Nationenranking nach unten: Österreichs Abstand zur Weltspitze wurde merkbar geringer. Aber auch alle anderen direkten Konkurrenten sind besser geworden.

Bundesfachwart Dieter Egermann: "Wir haben eine nahezu maximale Leistung erbracht, 22 von 24 Küren fehlerfrei vorgetragen". Marco Baldauf, Martin Staudinger und Florian Ramharter turnten das beste Ergebnis ihrer Karriere. Ausgerechnet unsere Nummer 1 Thomas Zimmermann ist mit seiner Leistung hingegen unzufrieden. Trotz der zweithöchsten je von einem Österreicher bei einer WM erreichten Kürnote (9.500 am Seitpferd) kosteten Fehler am Reck und Barren die Olympiaqualifikation. Mit 51.837 wurde "Zimsi" nur 81. Doch auch hier verdeutlicht ein Vergleich die rasante Entwicklung: Bei der letzten WM 1997 hätte die selbe Punktezahl noch Rang 34 bedeutet....

Gesamtfazit:

Mit dem österreichischen Kunstturnen geht es international weiter aufwärts. Der Leistungsabstand zur Weltspitze wurde deutlich reduziert. Ein Ende dieser erfreulichen Entwicklung in den nächsten Jahren muss nicht befürchtet werden - ganz im Gegenteil ! Doch ist es im extrem verdichteten WM-Feld noch nicht gelungen, den erreichten Fortschritt in deutlich verbesserte Platzierungen umzumünzen. Jetzt heißt es, konsequent weiter zu arbeiten und die "weltweite Leistungsschraube" weiter zu drehen. Viele (Länder) wird in den kommenden Jahren dabei die Kraft verlassen - aber Österreich dürfte nicht dabei sein !

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Tianjin/Wien), Montag 11. Oktober 1999

Österreichs Herren bei der WM: Mit Schwalben verflogen...

Nun liegen die Endergebnisse der Österreicher bei der Turn-WM in Tianjin (China) kommentiert vor: Das Herrenteam erreichte den 42. Rang unter 293 Teilnehmern aus 62 Nationen.

Trotz einer "nahezu maximalen Leistung" (Bundesfachwart Dieter Egermann) wurde ein (noch) besseres Ergebnis an den Ringen ausgesprochen ärgerlich verloren. Im Gegensatz zur gestrigen Meldung eines "kollektiven Einbruches" erkannten nämlich die Kampfrichter ausgerechnet die Höchstschwierigkeit eines Kraftteiles nicht an, den gerade alle Österreicher (und sonst nur wenige) im Programm haben: Die "Schwalbe" (Körper und Arme gestreckt und waagrecht) wird generell mit an die Hüfte gedrückten Händen geturnt, die Jury hingegen wollte es – regelkonform, aber bislang noch nie so gehandhabt - "kontaktlos" sehen.

Dieses "Detail" kostete Österreich im wahrscheinlich leistungsdichtesten Feld der Turngeschichte sechs bis acht (!) Ränge in der Teamwertung und Thomas Zimmermann den Olympiaquotenplatz. Denn hätte die Jury "Zimsi’s" Schwalbe anerkannt, wäre es sich ausgegangen, so fehlten schließlich 9 Plätze. Und auch wenn "was wäre wenn’s" nix bringen: Wäre Österreichs Nummer 1 generell fehlerfrei geblieben, hätte es auch für das angestebte Mehrkampffinale gereicht....

    Boden Seitpferd Ringe Sprung Barren Reck Gesamt
42. Österreich 33.475 34.675 29.650 35.762 32.687 33.712 199.961
81. Thomas Zimmermann 8.625 9.500 7.400 9.300 8.600 8.412 51.837
129. Marco Baldauf 7.900 8.425 7.625 8.900 7.900 8.675 49.425
142. Martin Staudinger 8.225 8.225 6.775 8.987 8.100 8.162 48.474
216. Florian Ramharter 8.275 8.525 - 7.862 8.087 8.200 40.949
223. Marco Mayr 8.350 8.012 5.800 8.575 7.325 - 38.062
284. Walter Holecek - - 7.850 - - 8.425

16.275

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Tianjin/Wien), Sonntag 10. Oktober 1999

Thomas Zimmermann: Zittern bis Montag Nachmittag

Österreichs Herren boten im WM-Teamwettkampf eine solide Leistung an der oberen Grenze ihrer Möglichkeiten. Marco Baldauf, Martin Staudinger und Florian Ramharter turnten die jeweils besten Ergebnisse ihrer Karriere.

Mit 199.961 Punkten erreichte das österreichiche Team sein zweitbestes Ergebnis überhaupt. Hinter dem Rekord (201.25 am 25. September gegen die Slowakei) blieb man wegen eines "gemeinsamen Einbruches" an den Ringen. Und leider hatte gerade auch unsere Nr. 1 Thomas Zimmermann insgesamt keinen sehr guten Tag.

Zimmermann erreichte zwar am Pauschenpferd (9.500) und am Pferdsprung (9.300 für Überschlag+Doppelsalto) mit Weltklasseküren verdient hohe Noten. Doch Fehler an den Ringen, am Barren sowie am Reck kosteten mehr als zwei Punkte. Und somit auch klar das erhoffte Mehrkampffinale. Soviel ist jetzt schon sicher, auch wenn die Endergebnisse erst nach Bewerbsende am Montag (ca. 16.30 Uhr MEZ) feststehen werden. Die Chance auf den Olympiaquotenplatz ist für "Zimsi" voerst noch intakt. Auch wenn es für ihn sehr sehr eng werden dürfte und er auch auf Fehler seiner direkten Konktrahenten hoffen muss.

Boden Seitpferd Ringe Sprung Barren Reck
Österreich 33.475 34.675 29.650 35.762 32.687 33.712 199.961
Th. Zimmermann 8.625 9.500 7.400 9.300 8.600 8.412 51.837
Marco Baldauf 7.900 8.425 7.625 8.900 7.900 8.675 49.425
Martin Staudinger 8.225 8.225 6.775 8.987 8.100 8.162 48.474
Florian Ramharter 8.275 8.525 - 7.862 8.087 8.200 40.949
Marco Mayr 8.350 8.012 5.800 8.575 7.325 - 38.062
Walter Holecek - - 7.850 - - 8.425 16.275

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Tianjin/Wien), Sonntag 10. Oktober 1999

Fazit für Österreichs Damen nach Ende des Team-/Qualifikations-Bewerbes:
Doch "Mittendrin statt nur dabei".

Österreichs Damen erwiesen sich bei ihrem ersten Auftritt nach 14 Jahren als das ausgeglichenste aller Teams der Turn-WM. Daraus resultiert auch, trotz des gestern etwas verpatzten Wettkampfes, ein versöhnliches Endresultat auf dem 37. Teamrang unter 260 Turnerinnen aus 58 Nationen.

Kein anderes Land schaffte es, wie Österreich alle Starterinnen innerhalb von nur 15 Plätzen zu klassieren. Auf dieser mannschaftlichen Geschlossenheit (Einzelränge 140 bis 155) "kann für die Zukunft sehr gut aufgebaut werden" (Nationaltrainerin Johanna Gratt).

Obwohl es im Mammut-Team-/Qualifikationsbewerb der Damen gestern und heute noch nicht um Medaillen ging, fiel bereits eine wichtige Entscheidung: Die Team-Quotenplätze für Olympia 2000 wurden vergeben – und zwar an ROM, RUS, UKR, CHN, USA, AUS, ESP, FRA, ITA, CAN, GBR und BLR. Österreich ging erwartungsgemäß leer aus, die ersten sechs genannten Länder bestreiten am Dienstag das WM-Teamfinale.

Endergebnis der Österreicherinnen:

140. Sandra Hötzmannseder (OÖ) 31.867
142. Sonja Hein (W) 31.761
149. Melanie Mössmer (T) 31.137
153. Daniela Fuchs (W) 30.729
155. Sibylle Meusburger (V) 30.505

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Trampolinspringen / ÖFT (Berlin/Wien), Sonntag 10. Oktober 1999

Zwei österreichische Top10-Plätze in Berlin

Österreichs größte Trampolin-Zukunftshoffnung ist die erst 13jährige Wienerin Veronika Schwab. Sie erreichte beim international reputierten Berliner SSC-Cup den ausgezeichneten 4. Rang, nur knapp drei Zehntel hinter Bronze.

Im starken Feld von über 100 Teilnehmern aus sieben Nationen erreichte auch Markus Höckner (ÖFT-Bundesfachwart und sein bester Athlet in Personalunion) das Finale, wurde dort guter Zehnter.

Nach der Aufnahme des Trampolinspringens in den Österreichischen Fachverband für Turnen zu Jahresbeginn geht es bei uns nun offensichtlich auch mit dieser neo-olympischen Sportart aufwärts.

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Tianjin/Wien), Samstag 9. Oktober 1999

Österreichs Damen bei der WM: Dabei sein war tatsächlich Alles...

"Mit der Qualifikation ist unser Ziel eigentlich bereits erreicht". Diese Aussage der Nationaltrainerin Johanna Gratt fand beim ersten WM-Antreten der rot-weiß-roten Riege seit 14 Jahren ihre Bestätigung. Unsere Damen blieben heute bei der WM in Tianjin (China) mit 126.270 klar unter ihrer eigenen Qualifikationsnorm von 138.00.

Nach einem "zufriedenstellenden Auftakt" (Gratt) verpatzte jede einzelne Turnerin zum Schluß ihre Stufenbarrenkür. Auch der eine oder andere Sturz vom Schwebebalken musste verkraftet werden. Für Österreichs Damen ist die WM damit erwartungsgemäß bereits zu Beginn des ersten Wettkampftages wieder zu Ende. Das Endergebnis im Mammutfeld von über 300 Turnerinnen aus 75 Ländern wird aber erst morgen feststehen.

Mehr erhoffen sich Österreichs Herren und besonders Thomas Zimmermann, die morgen nach Abschluss des Damenteambewerbes an den Start gehen (12.40-14.30 Uhr MEZ).

  Sprung Stufen-
barren
Schwebe-
balken
Boden Gesamt
Österreich 33.561 29.899 30.974 31.836 126.270
Sandra Hötzmannseder 8.268 8.037 7.650 7.912 31.867
Sonja Hein 8.550 7.687 8.412 7.112 31.761
Melanie Mössmer 8.387 7.500 7.300 7.950 31.137
Daniela Fuchs 8.068 7.037 7.612 8.012 30.729
Sibylle Meusburger 8.356 7.275 6.912 7.962 30.505

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / a

Noch 5 Tage bis zur Turn-WM der Rekorde !

Vom 9. bis 16. Oktober wird im "Sportpalast" von Tianjin (China) die bisher größte Weltmeisterschaft im Kunstturnen stattfinden. Fast 700 Aktive aus 70 Ländern bedeuten historischen Melderekord. Und zum 50. Jubiläum der Staatsgründung hat China auch in allen weiteren Belangen ein Megaspektakel bisher ungekannten Ausmaßes angekündigt.

Kennen Sie Tianjin (sprich: Tan-schin) ? Nein ? Macht nix, es ist ja nur die drittgrößte Stadt Chinas mit knapp elf Millionen Einwohnern, 160 km südöstlich von Peking....

Die WM in dieser "weithin unbekannten Metropole" wird jedenfalls nicht leicht zu übersehen sein. Neben 14 Welttiteln geht es um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Sydney. Mehrere extreme artistische Höchstschwierigkeiten sollen vor der Uraufführung stehen. Originelles Detail am Rande: Gerade im kommunistischen China werden erstmals bei einer Turn-WM namhafte Preisgelder ausgeschüttet.

Der ÖFT ist mit insgesamt zwölf Aktiven vertreten und hofft auf eine Finalqualifikation Thomas Zimmermanns.

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / b

WM-Vorschau: Österreichs Herren: Alle für Einen !

Die WM-Hoffnungen im rot-weiß-roten Turnerlager trägt vor allem Thomas Zimmermann. Der 27jährige Vorarlberger Sportsoldat möchte sich für Olympia und als erster Österreicher seit 1950 (!) für ein WM-Finale qualifizieren. Der Rest des Teams hat "Zimsi" kräftigste Unterstützung versprochen.

Wie das Rekordergebnis vom 25. September gegen die Slowakei belegt, dürfte Österreichs Mannschaft genau auf den Punkt ihre Hochform erreichen: Trotz Patzern sammelte man erstmals über 200 Punkte. Das sind über dreizehn Zähler mehr als bei der WM 1997, wo nur der 35. und letzte Platz herausgeschaut hatte. Bundesfachwart Dieter Egermann: "So eine Blamage passiert uns kein zweites Mal !"

Davon soll vor allem Thomas Zimmermann profitieren. Ähnlich dem Radsport benötigt er ein potentes Team zur Unterstützung (das ihm die eigenen hohen Noten kontinuierlich "aufbaut"). Denn Zimmermann möchte sich als erster Österreicher überhaupt für das Mehrkampffinale qualifizieren und sich damit "nebenbei" auch die Olympiaquote sichern. Wenn Zimsi wie in der Vorbereitung mit seinen toll aufgestockten Küren knapp an die 54-Punkte-Schallmauer herankommt, wird es wohl klappen. Mit der höchstmöglichen Ausgangsnote 10.00 am Pferdsprung (Überschlag+Doppelsalto) und am Pauschenpferd besteht für Zimmermann darüber hinaus die vage Chance auf einen Gerätefinalplatz (da wäre er der erste Österreicher seit Erni Wister vor 49 Jahren).

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / c

WM-Vorschau: Österreichs junge Damen – Dabei sein ist wirklich Alles !

Österreichs Turnerinnen gehen bei der WM ohne große Erwartungen an den Start. Denn die eigentlichen Spitzenleistungen haben sie schon vorher erbracht: Erstmals seit 14 Jahren (1985 in Montreal) gelang einem heimischen Team wieder die Qualifikation für die Welttitelkämpfe.

Der ÖFT hielt sich beim selbstgestellten WM-Limit (138.00) an eine Empfehlung des Weltturnverbandes FIG, die schon zu Sommerbeginn erreicht wurde. Die jahrelange gezielte Aufbauarbeit von Nationaltrainerin Johanna Gratt, die dafür von der BSO zur Wahl zur "Trainerin des Jahres" nominiert wurde, führte genau rechtzeitig zum Anschluss an das Weltniveau.

Doch im Juli und August verlief die Vorbereitung leider nicht problemfrei. Diverse Verletzungen und Krankheiten waren ständige Begleiter, zwei Turnerinnen aus dem engsten Kader (Elisabeth Danner, Daniela Neidl) mussten vorzeitig ausscheiden. So bilden nun genau die Top 5 der österreichischen Rangliste das WM-Aufgebot. Nationaltrainerin Gratt: "Wir möchten fehlerfrei turnen, allen zeigen, dass es mit Österreich wieder bergauf geht und das Image bei den Kampfrichterinnen aufpolieren. Mehr ist derzeit noch nicht möglich."

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / d

Der WM-Zeitplan:

(MEZ: +6 Stunden Zeitverschiebung zu China)
Fett kursiv: Antreten der österreichischen Teams
Fett: Wettkämpfe mit Medaillenvergabe

Fr. 8.10.99 14.00 MEZ Eröffnung
Sa. 9.10.99 03.00 – 16.40 MEZ Team Damen
  05.05 – 07.00 MEZ Österreicherinnen
So. 10.10.99 03.00 – 07.00 MEZ Team Damen (Forts.)
  10.00 – 16.30 MEZ Team Herren
  12.40 – 14.30 MEZ Österreicher
Mo. 11.10.99 03.00 – 16.10 MEZ Team Herren (Forts.)
Di. 12.10.99 09.00 – 11.30 MEZ Teamfinale Damen
  13.30 – 16.00 MEZ Teamfinale Herren
Mi. 13.10.99 Wettkampfpause FIG-Kongress
Do. 14.10.99 03.00 – 06.00 MEZ FIG-Kongress
  09.00 – 11.00 MEZ Einzel-Mehrkampffinale der Damen
  13.30 – 15.30 MEZ Einzel-Mehrkampffinale der Herren
Fr. 15.10.99 13.00 – 16.00 MEZ Gerätefinali Damen
    (Sprung+Stufenbarren) und Herren (Boden+Seitpferd+Ringe)
Sa. 16.10.99 08.00 – 10.00 MEZ Gerätefinali Damen
    (Schwebebalken+Boden) und Herren (Sprung+Barren+Reck)
  10.00 – 11.00 MEZ Abschlusszeremonie

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / e

Alle Entscheidungen und alle Favoriten:

Das Programm der WM ist bei Damen und Herren identisch. Nur die Turngeräte unterscheiden sich natürlich.

Teambewerb:
Gilt in der Fachwelt als wichtigster Gradmesser für das Ranking eines Landes in der int. Turnhierarchie. Sechs Damen/Herren nehmen den Bewerb gemeinsam auf. Fünf treten pro Gerät an, vier kommen addiert in die Wertung. Wegen der extrem hohen Schwierigkeitsanforderung ist es für "kleine Turnländer" schon Spitze, überhaupt ein Team stellen zu können. Wer dies nicht schafft, kann bis zu drei Einzelstarter entsenden, die ebenfalls im Rahmen des Teambewerbs antreten. Denn dieser ist gleichzeitig die Qualifikation für alle Finalbewerbe (s.u.).
Das Rekord-Meldeergebnis: 39 Teams bei den Damen und 48 bei den Herren. Insgesamt nehmen 70 Länder an der WM teil. Österreich ist mit zwei Teams vertreten.

Teamfinale:
Die Top 6 Teams der Qualifikation turnen um die Medaillen.
Titelverteidiger: Rumänien (Damen) und China (Herren).
Favoriten: Bei den Herren gilt Gastgeber China als Topfavorit, gefolgt von Russland, Ukraine, Weißrussland, Japan und Korea. Bei den Damen wird ein Fünfkampf zwischen Rumänien, Russland, China, USA und Ukraine erwartet.

Einzel-Mehrkampffinale:
Die 36 besten Turner/innen kämpfen an allen Geräten um die "wichtigsten" Einzelmedaillen. Maximal drei Startplätze pro Land. Österreichs Thomas Zimmermann hofft auf die Qualifikation.
Titelverteidiger: Svetlana Khorkina (RUS), Iwan Iwankow (BLR).
Favoriten: Der Kreis der seriösen Gold-Anwärter ist groß wie schon lange nicht: Svetlana Khorkina, Jelena Produnova, Anna Kowaljowa (alle RUS), Simona Amanar (ROM), Kui Yuanyuan (CHN), Bi Wenjing (CHN), Vanessa Atler (USA) und Viktoria Karpenko (UKR) bei den Damen. Sowie Iwan Iwankow (BLR), Alexej Nemov, Alexej Bondarenko, Nikolaj Krjukow (alle RUS), Alexander Beresh (UKR), Naoya Tsukahara (JPN), Jesus Carballo (ESP), Huang Xu, Lu Yufu, Yang Wei (alle CHN) bei den Herren. Jede/r andere/r Sieger/in wäre eine Riesenüberraschung.

Einzel-Gerätefinali:
Die jeweils besten 8 Turner/innen pro Gerät kämpfen um die WM-Medaillen. Maximal zwei Startplätze pro Land.
Damen: Pferdsprung, Stufenbarren, Schwebebalken, Boden.
Herren: Boden, Seitpferd, Ringe, Pferdsprung, Barren, Reck.
Favorit/inn/en sind schwer zu benennen, es hängt viel von der Tagesform ab. Aktueller int. Trend: Topleute aus "kleinen Turnländern" suchen ihre Chance in der Gerätespezialisierung. Bei der WM 1997 waren bereits 20 Länder in den Finali vertreten. Und einmal für das Finale qualifiziert, kann (fast) jeder gewinnen, wie zuletzt 1997 in Lausanne der vorher nur wenigen bekannte Finne Jari Tanskanen am Reck bewies.

Olympia-Qualifikation:
Nur bei der WM 1999 werden die internationalen "Quoten" (Startplätze) für Sydney 2000 vergeben. Wer’s hier nicht schafft, hat Pech gehabt.

Es gilt folgendes Reglement:
Team Rang 1 bis 12: Als Team in Sydney dabei
Team Rang 13 bis 18: Je 2 Einzel-Quotenplätze
Die besten 9 weiteren im Mehrkampf: Individuelle Quote (Ziel Thomas Zimmermanns)
5 Wild Cards (je 1 pro Kontinent)

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Kunstturnen / ÖFT (Wien), Montag 4. Oktober 1999 / f

Österreichs WM-Team:

Daniela Fuchs: 15 Jahre, AHS-Schülerin. Union West Wien, 3fache Staatsmeisterin (1996 mit 12 die jüngste der Geschichte). JEM-Teilnehmerin 1996 und 1998.
Sonja Hein: 17 Jahre, AHS-Schülerin. Union Döbling. EM-Teilnehmerin 1998, Stufenbarrenstaatsmeisterin 1998.
Sandra Hötzmannseder: 15 Jahre, Sport-BORG-Schülerin. SV FlicFlac Wels / LZ Linz. JEM‘98, Österr. Juniorenmeisterin‘98.
Melanie Mössmer: 16 Jahre, Handelsschülerin. Innsbrucker Turnverein. ÖM-Dritte 1998. WM = ihr erster int. Großeinsatz.
Sibylle Meusburger: 19 Jahre, AHS-Maturaklasse. TS Wolfurt (V). Mehrfache Staatsmeisterin, EM-Teilnehmerin 1998.
Thomas Zimmermann: 27 Jahre, EM- WC- und GP-Finalist. Sportsoldat. TS Röthis (V). Turnt heuer seine bereits 9. WM (seit 1989), damit internationaler Rekordhalter !
Martin Staudinger: 19 Jahre, BORG-Schüler. ATG Graz. 1997 verletzt, 1998 JEM-Finalist und 3facher Staatsmeister.
Marco Mayr: 18 Jahre, Sport-BORG-Schüler. ATSV Sankt Val-entin. Barrenstaatsmeister 97/98. WM 1997, JEM 1998.
Marco Baldauf: 20 Jahre, Sportsoldat/Student, TS Dornbirn, Mehrkampf-Staatsmeister 1998, WM-Teilnahme 1997, EM 1998.
Florian Ramharter: 21 Jahre, TU-Student. SV OMV Gänserndorf. Mehrere ÖM-Medaillen, WM-Teilnahme 1997.
Walter Holecek: 21 Jahre, Sportstudent, Union West Wien, mehrere ÖM-Medaillen, "Verletzungsweltmeister", WM-Debütant.
Sebastian Swoboda: 17 Jahre, AHS-Schüler, Turnerschaft Bregenz Stadt, mehrere ÖM-Medaillen, WM-Ersatzmann.
Trainer/innen: Dieter Egermann (Teamchef), Johanna Gratt, Georg Kömives, Mag. Martin Staudacher, Mag. Christine Gritz-Radauer, Eduard Mayr, Reinhard Blum (Physiotherapeut).
Kampfrichter: Editha Baurek, Mag. Franz Marte, DI Josef Toth

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x

Rhythmische Gymnastik / ÖFT (Wien/Osaka) Freitag 1. Oktober 1999

WM in Osaka:
Österreichs Team wegen Atomunfall vorzeitig abgereist !

Nichts wird es mit der Chance auf die Olympiaqualifikation und das beste WM-Ergebnis seit fünfzehn Jahren: Österreichs Nationalgruppe ist vorzeitig aus Osaka abgereist, befindet sich bereits auf dem Heimflug.

Wegen des in seiner Tragweite noch nicht abschätzbaren Atomunfalles in der Wiederaufbereitungsanlage Tokajmura verlangten mehrere Eltern der minderjährigen österreichischen Nationalgruppenmitglieder deren unverzügliche Heimkehr.

Der ÖFT stimmte dem aus Sicherheitsgründen selbstverständlich zu.

x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x